Das Parlament unternahm am Freitag einen fünften Versuch, ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Doch auch Senatspräsidentin Casellati scheiterte.
Auch die fünfte Abstimmung für die Wahl eines neuen italienischen Präsidenten hat kein Ergebnis gebracht. Die Kandidatin des Mitte-Rechts-Lagers, Senatspräsidentin Maria Elisabetta Alberti Casellati, verfehlte bei der Wahlrunde am Freitag die notwendige Mehrheit von 505 Stimmen. Die Politikerin der rechtskonservativen Forza Italia kam auf lediglich 382 Stimmen.
Wählen bis es eine Mehrheit gibt
Die Wahl hatte am Montag begonnen, es wird gewählt bis ein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht. Bis Freitag war ist es den Parteien nicht gelungen sich auf einen mehrheitsfähigen Kandidaten zu einigen. Am Freitag liefen die Verhandlungen unter den politischen Lagern weiter auf Hochtouren. Matteo Salvini, Chef der rechten Lega, und Sozialdemokratenchef Enrico Letta führten Gespräche über die Nominierung eines gemeinsamen Kompromisskandidaten. Als mögliche weitere Kandidaten gelten Premier Mario Draghi, Justizministerin Marta Cartabia, die Diplomatin Elisabetta Belloni und der Ex-Präsident der Abgeordnetenkammer, Pier Ferdinando Casini.
1.009 Stimmberechtigte wählten Präsidenten
An der Wahl des Staatschefs nahmen in Rom insgesamt 1.009 Wahlmänner und -frauen teil. Es sind dies die 630 Abgeordneten und 321 Senatoren (darunter sechs Senatoren auf Lebenszeit) sowie 58 Delegierte aus den 20 italienischen Regionen. Die Präsidentenwahl erfolgt in geheimer Abstimmung.
In das Amt des Präsidenten sind alle Italiener wählbar, die das 50. Lebensjahr vollendet haben und im vollen Besitz ihrer bürgerlichen und politischen Rechte sind. Die Präsidenten werden von den Parteien vorgeschlagen. Gewählt wird der Präsident für ein siebenjähriges Mandat. Zwölf Präsidenten gab es in Italien seit der Gründung der Republik, bisher wurde noch keine Frau zur Staatschefin Italiens gewählt