Rendi-Wagner kann aufatmen

Ludwig und Kurz neue Machtbasis

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Ludwig ist jetzt der stärkste Mann der SPÖ. Kurz' Kurs bestärkt. FPÖ in Machtkämpfen.

Es war die erste große Wahl seit Ausbruch der Pandemie, die jetzt vor allem zwei stärkt: Michael Ludwig und Sebastian Kurz. Aber was bedeutet das für die Parteien?

Ludwig wird »Ärztin« Rendi Rücken stärken

Kurs. Manche in der SPÖ hofften ja, dass ein starker Michael Ludwig sich gegen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner stellen werde. Das hat der Wiener Bürgermeister aber nicht vor. Sicher ist, dass Ludwig in der roten Welt jetzt der stärkste Politiker ist. Dass er die Wahl nicht dank der Bundes-SPÖ gewonnen hat, ist ohnehin allen Beteiligten klar. Aber die Parteichefin hatte es die letzten Wochen geschafft, die SPÖ ruhig zu halten, und punktete als "Ärztin mit Kompetenz", sagt ein Roter. Das wisse Ludwig zu schätzen. Der Wiener SPÖ-Chef wird jetzt danach trachten, seiner SPÖ mehr Gewicht zu verleihen. Er ist jetzt neben Kanzler Sebastian Kurz das Machtzentrum in der Republik. Das wird in den kommenden Monaten - die Pandemie wächst weiter an und die Wirtschaftskrise droht sich damit weiter zu verschärfen - umso wichtiger werden. Ein geschicktes Powerplay ist Ludwig hier zuzutrauen.

Blümel kann aufatmen & Kurz-Kurs durchziehen

Bestätigung. Dass VP-Spitzenkandidat Gernot Blümel das Ergebnis trotz Wirtschaftskrise mehr als verdoppeln konnte, kann ihn jetzt aufatmen lassen. Sein Wahlkampf wurde zuletzt kritisiert. Sein Wahlergebnis -und das wissen die Türkisen genau -zeigt freilich auch die nach wie vor ungebrochene Popularität von VP-Chef Sebastian Kurz. Sein Kurs in Sachen Pandemie ist damit ebenso aufgegangen wie seine Haltung in der Zuwanderungspolitik. Mit beidem zertrümmerte er die FPÖ in Wien fast völlig. Der Bundeskanzler wird damit das Tempo beim einen verstärken, beim anderen beibehalten.

Grüne stabil, aber unter den Erwartungen

Gespalten. Die Grünen lagen 2015 bei schwachen 12 Prozent. Und haben sich leicht gesteigert. Sie liegen freilich klar unter ihrem Wien-Ergebnis bei der Nationalratswahl. Grünen-Vorsitzender Werner Kogler kann trotzdem aufatmen. Die Wahlhilfe von Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat zwar nicht wirklich gefruchtet -er gilt in manchen Umfragen als populärer als Kurz -, aber das Ergebnis ist stabil und löst eher Debatten aus, ob Birgit Hebein und ihr Kurs wirklich so klug waren.

Hofer und Kickl kämpfen um ihren Polit-Kopf

Verengt. FPÖ-Chef Norbert Hofer stellte gleich am Wahlabend fest, dass er Parteichef bleiben wolle. Nach dieser historischen Wahlniederlage fragen sich aber viele Blaue, "wie lange wir mit dieser Partie noch durchhalten können". Auch der Kurs von Klubchef Herbert Kickl steht bei einigen in der Kritik. Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner will lieber an Hofer festhalten, aber weg von der immer radikaler wirkenden Ausrichtung der FPÖ. Andere Teile der FPÖ wollen hingen einen "viel angriffigeren Chef als Hofer".

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Heinz-Christian Straches Polit-Karriere wurde gestern in Wien wohl endgültig beendet.

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