Umsetzung ab Herbst

Wiener Argentinierstraße wird Fahrradstraße – 140 Parkplätze weg

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Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn – die 140 Parkplätze fallen weg.

Die Planungen für die "neue" Argentinierstraße in Wien-Wieden gehen voran, ab Herbst beginnt die Umsetzung, Kernpunkt ist die Verbesserung der Radinfrastruktur: "Der Straßenraum wird nach niederländischem Vorbild völlig neu aufgeteilt und verkehrsberuhigt. Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn", sagte Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Dienstag.

Argentinierstraße wird Rad-Highway

Verkehrsberuhigung und 60 neue Bäume 

Sima stellte die Pläne mit Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl und dem niederländischen Stadtplaner Sjors van Duren bei einem Pressegespräch vor. Danach und am Donnerstag folgt eine "Bürger*innen-Info". "Durch den Wegfall des bestehenden, mittlerweile viel zu engen Radwegs entsteht viel Platz für breite Gehsteige und für Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum sowie für 60 neue Bäume und viele Hochstammsträucher", verwies Sima auch auf einen Klima-Effekt. Die Entsiegelung von rund 1.000 Quadratmetern Asphalt durch Grünflächen soll für Abkühlung sorgen.

Der Kfz-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt. Sima betonte zudem den "zentralen Lückenschluss auf einer viel befahrenen Hauptroute" für Radler, die Teil des künftigen Radhighway Süd - einer neun Kilometer langen durchgängigen Radroute vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich - ist. Zugleich sollen alle im Grätzl von Verkehrsberuhigung, mehr Grün, mehr Platz zum Gehen und mehr Aufenthaltsqualität profitieren.

Pläne nach niederländischem Vorbild  

Die Radinfrastruktur wird "nach niederländischem Vorbild gestaltet und ist die erste in derart hochwertiger Qualität in ganz Österreich", wurde bei dem Pressetermin hervorgehoben. "Solche Lückenschlüsse in Radlangstrecken - mit sicheren Radwegen und Fahrradstraßen - sind ausschlaggebend dafür, dass das Radfahren in Wien für immer mehr Menschen zu einer echten Alternative in Alltag und Freizeit wird", sagte NEOS-Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.

Der Prozess zur Neugestaltung der 1,3 km langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt begann vor einem Jahr, die Nachbarschaft sei breit eingebunden gewesen, wurde betont. Im Juni 2022 hatten Anrainerinnen und Anrainer mit deutlicher Mehrheit für die Neugestaltung als Fahrradstraße gestimmt. 2022 wurde dort über eine Million Radfahrende gezählt.

Die Wiener Grünen reagierten in einer Aussendung unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass sie sich selbst seit über zehn Jahren für eine derartige Fahrradstraße engagiert und im Herbst 2021 auch ein Gesamtkonzept für eine solche präsentiert hätten. Pascal Riepl, Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Wieden, und Mobilitätssprecher Kilian Stark von den Grünen Wien sahen jedoch in den sechs geplanten Autoquerungen unisono einen "Wermutstropfen". "Auch der Durchzugsverkehr direkt auf der Argentinierstraße hätte so nicht sein müssen", hielt Riepl fest. Insbesondere zwischen Schelleingasse und Goldegggasse müssten sich die Radfahrer die Fahrbahn mit "vielen durchfahrenden Pkw und Lkws" teilen. 

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