Der Wiener Altbürgermeister Helmut Zilk hat am Freitagnachmittag das Wiener Wilhelminenspital verlassen.
Er war dort zuletzt wegen Herzrhythmusstörungen behandelt worden. Nun fühle er sich wieder sehr wohl, es gehe ihm gut, versicherte er im Gespräch mit Journalisten. Und, so betonte er, er habe noch länger die Absicht, ein "Stehaufmanderl" zu sein.
Drohung an "Freunde"
"Der alte Zilk ist noch
nicht ganz tot", sagte Zilk vor seiner Abreise aus dem Krankenhaus. Das
sei durchaus als Drohung zu verstehen: "Es geht mir viel besser als
viele, die vorgeben meine Freunde zu sein, wahrhaben wollen."
Rückreise nach Portugal
Helmut Zilk will nun wieder nach
Portugal reisen. Er war dort Anfang Juni in seinem Ferienhaus gestürzt und
hatte sich dabei auch Verletzungen am Hinterkopf zugezogen.
Warnung vor "Schmutzkübel-Wahlkampf"
Helmut Zilk
wird auch den kommenden Wahlkampf beobachten, aber erst in der Endphase:
"Bei diesem Wahlkampf genügt es, wenn man die letzten acht Tage
mitverfolgt." Der 81-Jährige warnte vor einem "Schmutzkübel"-Wahlkampf:
"Schmutzkübel sind keine Argumente." Dass in der SPÖ nun doch der Parteichef
Spitzenkandidat wird, begrüßte Zilk.
Aus der Erfahrung wisse man, dass es besser ist, wenn eine Person an der Spitze stehe. Ausnahmen sind laut Zilk nur sinnvoll, wenn sich die Betroffenen gut verstehen. Zilk verwies auf seine Zeit als Wiener Bürgermeister - als Hans Mayr an der Spitze der Wiener SPÖ stand: "Das ist nur mit ihm gegangen. Zehn Jahre lang haben wir nie eine lautstarke Auseinandersetzung gehabt."
Lob für seinen Arzt: "Wunderrabbi"
Zilk hat sich
am Freitag gemeinsam mit seinem Arzt Kurt Huber, dem Vorstand der Dritten
Medizinischen Abteilung des Wilhelminenspitals, den Fragen der Journalisten
gestellt. Er lobte den Mediziner als "Wunderrabbi" und zeigte sich zunächst
erstaunt über das Interesse an seiner Person. Er wisse nicht, womit er
dieses verdiene, gab sich Zilk bescheiden.
Starke Einschränkungen
Der Wiener Altbürgermeister
berichtete von den Einschränkungen, die ihm sein gesundheitlicher Zustand
auferlege. Da sei etwa die Dialyse, der er sich seit seiner Erkrankung vor
zwei Jahren unterziehen müsse. Auch eine "unangenehme Disziplin" beim Essen
und Trinken sei ihm auferlegt. So dürfe er etwa höchstens einen Liter Wasser
pro Tag trinken. Aber, so versicherte er: "Das Leben ist schön, auch wenn
man Verzicht üben muss."
"Ohne meine Frau bin ich nichts"
Zilk dankte den Ärzten
des Wilhelminenspitals und auch seiner Frau Dagmar Koller. Sie sei die
Wichtigste in seinem Leben: "Ohne meine Frau bin ich nichts."