Wolfgang Auer

Unbekannter wird neuer Stronach-Vize

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Wolfgang Auer wird neuer Vizeparteichef des Team Stronach.

Frank Stronach ist keine Medizin zu teuer, wenn es um die Behandlung seines angeschlagenen Teams geht: Wolfgang Auer (52) heißt der politische Wunderheiler, der Kathrin Nachbaurs Platz als Vize-Chefin der Partei übernimmt. Einen Namen hat sich der Steirer weniger mit politischen Visionen, als mit Präparaten gegen Übersäuerung gemacht, was ihm den Spitznamen "Basen-Auer" eingebracht hat.

"Basen-Auer"
Geboren wurde Auer am 19. November 1962 in Graz. In seinem nunmehrigen Heimatort Neumarkt ist er kein Unbekannter. 1992 hatte er dort - nachdem er fünf Jahre zuvor an der Grazer Karl-Franzens Universität zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert hatte - seine Praxis eröffnet. Neben einer Ausbildung zum Psychotherapeuten beschäftigte sich Auer vor allem mit Naturheilkunde und absolvierte die Konzessionsprüfung für den Pharmagroßhandel.

Steiermark-Wahl
Wolfgang Auer, frischgekürter Team Stronach-Vizeparteichef, wird die Partei als Spitzenkandidat in die steirische Landtagswahl führen. Parteigründer Frank Stronach zeigte sich bei der Pressekonferenz am Freitag ermutigt durch die Personalveränderungen. Kathrin Nachbaur gab dabei auch bekannt, dass sie die Leitung der Parteiakademie an die Abgeordnete Ulla Weigerstorfer abgibt.

Stronach erklärte bei der Pressekonferenz, er sei auf der Suche gewesen, nach einer Person aus der Wirtschaft, "die total unabhängig ist". Bei dieser Suche sei er immer wieder "enttäuscht" und "traurig" gewesen, da ihm potenzielle Kandidaten sagten, "deine Ideen kann ich befürworten, aber in die Politik geh' ich nicht rein, so dumm bin ich nicht". So bekam Waltraud Dietrich den Auftrag, jemanden zu finden, "der die Werte tragen kann, für die wir stehen", so der Parteichef weiters. Über Monate habe er in weiterer Folge mit Auer gesprochen und ihn kennengelernt. "Es freut mich, dass Wolfgang diesen Entschluss gefasst hat", Österreich werde ihm noch einmal dafür danken, meinte der Milliardär.

Leiden mit Stronach
Auer stellte sich als 52-jähriger Arzt und Unternehmer vor, der wie Stronach aus der Steiermark stammt. Auf die ihm aus seinem Umfeld gestellte Frage, warum er sich "das antut", meinte er: "Aus Überzeugung." Vom Parteichef zeigte er sich beeindruckt und verwies auf die zigtausenden Arbeitsplätze, die dieser geschaffen habe und dessen soziales Engagement: "Wie wäre der Wirtschaftsstandort Steiermark ohne Stronach?" Wie mit diesem in der Öffentlichkeit aber zum Teil umgegangen wurde, habe ihm leidgetan.

Stronach habe nicht selbst in der Politik operativ einsteigen wollen - hier sei er falsch verstanden worden: "Er wollte in Österreich eine Bewegung initiieren, das ist ihm gelungen und ich will das weiterführen", so Auer. Über den "Patient Team Stronach" stellte der Arzt und neue Vizechef einen Vergleich aus der Medizin an: "Das Team Stronach hat die Intensivstation verlassen." Die intensivmedizinischen Maßnahmen haben gegriffen, man befinde sich auf dem Weg zur Allgemeinmedizin. Es seien einstimmige Entscheidungen getroffen worden, die Partei sei geeint und diese Basis biete eine gute Ausgangsposition für die Zukunft, betonte Auer.

 Die neue Klubchefin Waltraud Dietrich stellte fest: "Heute ist ein ganz spannender Augenblick für das Team Stronach. Wir sind stürmische Zeiten durchfahren, schön langsam kommen wir in ruhigere Gewässer." Nun könne man sich wieder dem Ziel widmen, das System in Österreich zu verändern. Man habe viele Gespräche geführt und sie zeigte sich überzeugt, nun die richtigen Lösungen gefunden zu haben. Sowohl in der Mitgliederversammlung als auch im Klub habe es einstimmige Beschlüsse gegeben: "Wir sind geeint und als Gruppe gestärkt." Sie selbst sei es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen und versprach, "alles daran zu setzen, den Bürokratiemoloch abzubauen".

Bei ihrer Vorgängerin Kathrin Nachbaur bedankte sich Dietrich und überreichte ihr ein Babypaket - in neutralem beige gehalten. Auch Stronach sprach Nachbaur seinen Dank für ihren Einsatz aus und meinte: "Zum guten Glück hast du den Humor nicht verloren."
 

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