Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Die SPÖ erkennt zunehmend, dass ihr nach der Wahl 2017 ein dramatisches Koalitions-Schlamassel droht.
Wenn Kanzler Kern das Wunder schafft und gegen die Offensive von VP-Chef Kurz und FP-Chef Strache Erster wird (dafür spricht auch der Stabilitäts-Wunsch und die guten Wirtschafts-Daten) …
… dann hat der SP-Chef nur zwei Optionen:
Entweder Kern führt gegen seinen Zorn über den Kurz-Crash die Große Koalition weiter (was ihm die Österreicher wohl ganz übel anrechnen würden) …
Oder er riskiert wirklich die totale Kehrtwende und startet Rot-Blau.
Um diese Kehrtwende vorzubereiten, haben die Strategen in der SPÖ (Häupl, Niessl, aber auch Kern) längst die Worte "Mitgliederbefragung" erfunden.
Sprich: Die SPÖ-Mitglieder sollen entscheiden, ob die Partei das Sakrileg der Koalition mit dem blauen Teufel wagen soll.
Das Ergebnis dieser Abstimmung ist in Umfragen zu sehen: Bei der Alternative "Weiter mit der ÖVP oder künftig mit der FPÖ" votieren fast zwei Drittel der SPÖ-Mitglieder für Rot-Blau. Niessl bekam im Burgenland über 80 % Ja.
Das Rennen um die Koalition scheint damit schon gelaufen: Die SPÖ-Basis wird sich für Rot-Blau entscheiden – und wir bekommen im Dezember 2017 eine Regierung Kern-Strache …
… wenn nicht "Basti" Kurz den Spieß umdreht, selbst Erster wird, den Blauen und Strache ein "unwiderstehliches" Angebot macht und mit seiner schwarz-blauen Koalition längst fertig ist, bevor die Roten ihre Mitgliederbefragung zu Ende bringen.
So oder so: Strache ist noch vor Weihnachten in der Regierung.