Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Tirol-Wahl zeigt: Regierung hält – Opposition schwach  

Warnung. Angesagte Revolutionen finden nicht statt – getreu dieser alten Weisheit ist das Polit-Beben in Tirol ausgeblieben. Landeshauptmann Platter hat im Finish alle Umfragen (sogar seine eigenen) Lügen gestraft – und sich vom prophezeiten Absturz zu einem 40 %-Ergebnis zurückgekämpft. Seine Dauer-Warnung vor „italienischem Chaos“ hat gewirkt.

Auch die SPÖ hat gegen alle Wetten Platz 2 geholt. Die Tirol-Wahl zeigt also: Die Große Koalition behält die Mehrheit – sogar in Tirol.

Tatsächlich haben ÖVP und SPÖ derzeit offenbar viel weniger Probleme als ihre Herausforderer.

Straches Wahlziel von mehr als 
30 Prozent wird zur Lachnummer

Tirol war deshalb auch keine Watsche für die Regierenden – sondern für die Opposition. Nicht Platter – sondern Stronach und Strache haben in Tirol ein Polit-Beben erlebt. Für Strache wird die Situation allmählich dramatisch: Die FPÖ – wirkt derzeit wie ein angeschlagener Boxer. Fast stehend k.o. Straches Wahlziel von mehr als 30 % wird unter diesen Vorzeichen allmählich zur Lachnummer.

Chaos. Ein schwerer Rückschlag ist das Tirol-Ergebnis auch für Stronach. Seine Tiroler Chaos-Truppe, die zuletzt sogar dazu aufrief, die eigene Partei nicht zu wählen, hat dem Polit-Milliardär schwersten Schaden zugefügt. Stronachs Problem ist offensichtlich: In seiner Partei tummeln sich zu viele Wirrköpfe, Psychopathen und Streithanseln – und zu wenig Profis. Die Wähler wollen den kultigen „Fränk“ – aber sie sind nicht bereit, seine Chaos-Truppe zu wählen.

Insofern ist Tirol wohl auch erster Trendmesser für die Bundeswahl: Die Regierungsparteien liegen überraschend stabil, die Opposition ist in der Krise. Stronach und Strache müssen Gas geben, wenn sie im Herbst gewinnen wollen.

Und nun Salzburg. Schon kommenden Sonntag wird die Wahl in Salzburg zeigen, ob SPÖ und ÖVP sogar einen Finanzskandal ohne Debakel überleben – und ob FPÖ, Stronach und Grüne auch aus totalem Wählerfrust keinen größeren Gewinn erzielen können.

 

Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at

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