Salzburg ist ideal für Protestparteien, aber wer gewinnt?
Die morgige Wahl in Salzburg wird zum großen Test für die Opposition. Jede Oppositions-Partei, die in Salzburg nicht klar an Stimmen gewinnt, wird sich auch bei der Bundeswahl im September schwertun.
Denn Salzburg bietet die ideale Ausgangslage für Protest-Stimmen: Beide Regierungs-Parteien versinken im Spekulations-Sumpf. Die ÖVP hat den Spekulations-Irrsinn in Salzburg gestartet. Die SPÖ hat ihn jahrelang weitergeführt. Eine Landeshauptfrau, die nicht mitbekommt, dass Beträge vom Vielfachen ihres Landesbudgets „verwettet“ werden, müsste wohl überall auf der Welt zurücktreten.
Österreich – und Salzburg – ist da anders. Bei uns beginnt eine Landeshauptfrau in so einer Lage öffentlich zu heulen, verspricht unter Tränen „aufzuräumen“, schluchzt, dass sie „ihr schönstes Bundesland liebt“ – und tritt wieder zur Wahl an.
Normalerweise müssten die Wähler die Verursacherin eines solchen Chaos mit einem Erdrutsch in die Pension schicken. Aber erstens ist Gabi Burgstaller sympathisch, zweitens wirkt sie ehrlich – und drittens: Man weiß ja nie, was nachkommt.
Die FPÖ müsste als Protest-Partei vom Wähler-Zorn in Salzburg eigentlich profitieren. Eine FPÖ in Bestform würde in Salzburg wohl mehr als 20 % der Stimmen machen. Aber erstens ist die FPÖ derzeit nicht in Bestform, zweitens hat sie keine Alternativen zur „roten Gabi“. Jedes Ergebnis unter 15 % wäre für Strache ein Debakel.
Auch „Fränk“ Stronach müsste eigentlich diesen Sonntag voll punkten. Er hat in Salzburg ein gutes Team, erstmals kein Chaos, jede Menge Sympathie. Die Salzburg-Wahl wird zeigen, wie gut in Form Stronach ist – und ob er Chancen auf 20 % der Stimmen hat. Aber auch jedes Resultat über 10 % wäre für Stronach respektabel – nur eines unter 10 % eine weitere Niederlage.
Die Grünen müssen endlich beweisen, ob ihre Umfrage-Ergebnisse auch am Wahltag halten. 20 % für Grün bei dieser Protest-Stimmung wäre durchaus realistisch – aber kaum einer glaubt daran.
Sonntag werden wir wissen, welche Oppositions-Partei ein „20-%-Kaliber“ ist. Mehr Protest-Stimmen als in Salzburg wird’s so schnell bei keiner Wahl mehr geben …
Meinung an wolfgangfellner@oe24.at