Wahl-Erfolg durch TV und als Personality
Über Frank Stronach kann man denken, wie man will – aber unbestritten ist: Er belebt diesen an sich matten Wahlkampf. Der Fast-nackt-Strip von „Fränk“ im Sonntags-ÖSTERREICH hat zu einem Riesen-Echo auf Facebook & Co. geführt. Mutig? Oder peinlich?
Ich finde: Der Spaß- und Kult-Faktor, den Stronach in diesen Wahlkampf bringt, ist okay. Warum soll Politik nicht auch mal locker sein? Der Stronach-Strip ist auch sehr politisch: Er zeigt das neue Selbstbewusstsein der Generation „60 plus“. In der Politik. Bei der Fitness. Beim Aussehen. Ich find’s gut, dass ein 81-Jähriger den Mut hat, seinen Body zu zeigen.
Dass HC Strache sofort mit seinen Fitnesscenter-Muskeln kontert, zeigt: Dieser Wahlkampf wird zur Showbühne.
Diese Wahl wird durch einen TV-Wahlkampf entschieden. Gewinnen wird der, der am besten über den Bildschirm kommt. Und da ist noch jede Überraschung möglich.
Frank Stronach hat Kult-Faktor. Die Frage ist: Wie viele Wähler wollen einen kultigen Unternehmer in der Politik?
HC Strache muss die TV-Duelle als letzte Chance sehen. Denkbar, dass er mit EU- und Ausländer-Kritik doch noch Oberwasser bekommt.
Eva Glawischnig dürfte die heimliche TV-Gewinnerin werden. Sympathisch, umweltbewusst, die einzige Frau. Alles Plus-Punkte.
Michael Spindelegger könnte die TV-Überraschung liefern: Jeder hält ihn für fad, führungsschwach. Aber wenn Spindi kompetent und sympathisch rüberkommt, ist der Kanzler möglich.
Werner Faymann schließlich ist der große Favorit. Er ist ein TV-Talent. Die Fernseh-Duelle können ihm den nötigen Kanzler-Bonus bringen. Aber der Kanzler hat auch das größte Risiko. Er MUSS gewinnen, sonst wackelt sein Wahlsieg.
Wolfgang Fellner