Souveräner Kanzler, angriffiger Vize
Das erste Kanzler-Duell hat auf Puls 4 einen durchaus sympathischen Eindruck hinterlassen: Der Kanzler und sein Vize verwendeten erstmals vor der Kamera das Du-Wort, verzichteten auf Tiefschläge und Untergriffe, betonten permanent ihre Gemeinsamkeiten.
Wirklich brutale Gegner sehen anders aus – Spindi und Faymann wirkten eher so, als sei ihre nächste Regierung schon ausgemacht.
Spindi war der Offensive, Faymann ist souveräner
Michael Spindelegger war zunächst – von seinem Berater gut gecoacht – überraschend offensiv. Im Stakkato sprach er von der „Entfesselung“ der Wirtschaft – als müsste er nur von Unternehmern gewählt werden.
Werner Faymann dagegen begann sehr defensiv – so als müsste er als Staatsmann den Kanzlerbonus gewinnen.
Faymann war in allen Themen deutlich voran
Im Lauf des Duells drehte sich das Bild: Faymann punktete von Wortmeldung zu Wortmeldung stärker mit seinen Themen: soziale Gerechtigkeit, Arbeit, Steuern, Familie, Bildung. Spindelegger blieb – wie OGM noch während der Sendung erhob – nur der Sieg beim Wirtschafts-Thema.
Als Fazit bleibt: Faymann ist in TV-Duellen kaum zu schlagen. Er bringt seine Wahlkampf-Themen exakt über den Bildschirm.
Spindelegger wirkt in diesem Wahlkampf jedoch sympathisch und offensiv. Durchaus denkbar, dass er – wie beim oe24-Voting – seine Anhänger besser mobilisiert als frühere VP-Chefs.
Faymann bleibt nach diesem Duell klarer Favorit – aber Spindi ist diesmal ein starker Herausforderer.