Minister soll "SOKO KHG" einsetzen
Als gelernter Österreicher weiß man nicht, wen man skeptischer beurteilen soll:
– Karl Heinz Grasser, bei dem immer mehr – freilich noch sehr vage – Indizien dafür sprechen könnten, dass sein Netzwerk der Freunderln Meischi, Hochegger & Co. in seiner Amtszeit „das Handerl“ aufgehalten haben könnte (für den aber tatsächlich in jeder Hinsicht die Unschuldsvermutung gilt) …
Oder unsere Justiz, die es nun schon seit fast einem Jahrzehnt nicht schafft, Grasser genau diesen Verdacht nachzuweisen und ihn als – ihrer Meinung nach – „größten Korruptionsfall der Zweiten Republik“ anzuklagen.
Was Österreichs Justiz derzeit mit dem Ehepaar Grasser aufführt, ähnelt schon bald einem alpinen Guantanamo, einer österreichischen Version der Psycho-Folter.
Halbjahr für Halbjahr wird die Fertigstellung der Anklage angekündigt – doch nach wie vor ist keine Rede davon. Dafür wird alle paar Monate ein anderes Familien-Mitglied des Grasser-Clans als Geisel genommen, um dem eloquenten Ex-Finanzminister die Unwahrheit seiner „Schmähs“ nachzuweisen.
Ganz ehrlich: Was Grasser seit Jahren erlebt, ist kein faires Verfahren. Das ist eher eine mediale Hetzjagd, in der die Staatsanwaltschaft die Journalisten füttert.
Allerdings umgekehrt – genauso ehrlich: Die ganze „Causa Buwog“ und mittlerweile ein halbes Dutzend artverwandte Causen stinken zum Himmel. Kein Mensch glaubt mehr, dass da nicht ordentlich abkassiert wurde.
Warum kann der neue Justizminister, der als Anwalt Profi ist, nicht für die nächsten sechs Monate eine wirklich kompetente „Soko Grasser“ einsetzen, die mit Vollgas aber fair die offenen Punkte der Causa zu klären versucht?