Sommer-Talk als Politik-Barometer
Mit den Sommergesprächen beginnt heute schon der politische Herbst. Und der wird heiß: Fast alle Parteien haben Probleme. Am wenigsten noch die Neos mit Matthias Strolz, der heute in die Sommergespräche startet.
Die Neos stehen vor ihrem bisher größten Wahlerfolg: In Vorarlberg sind im Herbst für sie bis zu 20 Prozent möglich. Auch in Wien dürften sie 2015 die Zehn-Prozent-Hürde schaffen. Doch das Problem der Neos: Wofür stehen sie eigentlich – außer für frischen Wind, kecke Ansagen und Schwachsinn wie die Wasserprivatisierung?
Für das Team Stronach wird es ganz schwierig. In der Steiermark muss es den Landtagseinzug schaffen – sonst geht wie beim BZÖ das Licht aus. Kommt Frank für die Steirer-Wahl zurück?
Die Grünen haben im kommenden Jahr viel Rückenwind. In Vorarlberg könnten sie zweitstärkste Partei werden. Doch die Neos rücken den Grünen immer näher. Und immer weniger Grünwähler wissen, wofür ihre Partei eigentlich steht.
Für die FPÖ wird 2015 das Jahr der Wahrheit: Strache will Wien gewinnen, ist davon aber meilenweit entfernt. Strache will die Regierung stürzen und Kanzler werden. Das könnte schon eher gelingen – weil sich diese Koalition vielleicht selbst stürzt.
Die ÖVP hat das Schicksal dieser Regierung in der Hand. Wenn Spindelegger die Steuerreform weiter blockiert, wird die SPÖ-Basis diese Koalition sprengen. Die ÖVP hat nur mehr 19 Prozent Wählerzuspruch. Da hilft wohl nur noch ein Neustart mit Kurz.
Die SPÖ schließlich muss sich mit der überfälligen Steuersenkung neu profilieren. Sie kann für Faymann zum Neustart werden.
Die Sommergespräche zeigen, wie die Parteien in Form sind. Mein Tipp: Neos und FPÖ top. SPÖ und Grüne in einer leichten Midlife-Krise, aber im Aufwärtstrend. Die ÖVP schwer in der Krise, auf dem Weg zum Neustart. Das Team Stronach mehr tot als lebendig …