Wie gut ist der »XXXL-Minister«?
Der Finanzminister, den Reinhold Mitterlehner aus der Wundertüte gezaubert hat, könnte der beste seit Androsch und Vranitzky werden. Und dafür wäre es – nach den bescheidenen Leistungen von Grasser, Molterer, Pröll und vor allem Spindi – höchste Zeit. Denn in Österreich schrillen die Alarmglocken: Das Wachstum dümpelt bei 0%, Banken krachen, Schulden explodieren, die Bürger zahlen die höchsten Steuern aller Zeiten: Die Stimmung pendelt zwischen Frust und Zorn.
Hans Jörg Schelling ist – theoretisch – die Idealbesetzung für den derzeit undankbarsten Job im Land:
Er ist ein Sanierer: Schelling hat die Sozialversicherung binnen vier Jahren (!) vom Bankrott ins Plus geführt. Durch beinharte Verwaltungs-Einsparungen und Effizienzsteigerung. Genau das braucht unser Budget.
Er ist ein brutaler Verhandler: Schon bei der Krankenkassen-Reform hat er sich mutig mit den Landes-Kaisern angelegt.
Er ist ein Sozialpartner: All seine brutalen Reformen hat Schelling im Konsens abgewickelt. Die Roten schätzen ihn so wie die Schwarzen. Gemeinsamkeit – das braucht die Regierung.
Er ist Handels-Unternehmer: Als solcher weiß Schelling genau, wie wichtig Kaufkraft und Wachstum sind. Man kann davon ausgehen, dass er der beste Mann für eine Steuersenkung ist. Das „Mehr Geld im Börserl“ hat er bei XXXLutz perfekt umgesetzt.
Er ist ein Marketing-Genie: Auch das ist für diese Regierung wichtig. Wir brauchen endlich wieder Minister, die ihre Politik gut „verkaufen“.
Theoretisch hat diese Regierung mit Schelling einen Glücksgriff getan. Er sollte sofort eine Steuersenkung, eine Verwaltungsreform und eine Wachstums-Initiative ansagen. Wir können gespannt sein, ob der „XXXL-Finanzminister“ hält, was wir uns von ihm versprechen.