Ein Steuer-Akt als Anstoß für die Reform …
Darf man den Steuer-Akt eines Bürgers veröffentlichen? In der Regel nicht, weil das seine Privatsache ist. Darf man den Steuer-Akt eines Finanzministers veröffentlichen? In besonderen Fällen: ja. Vor allem wohl dann, wenn sich der Finanzminister, der ja für Steuer-Ehrlichkeit kämpfen muss, als besonderer Steuer-Trickser entpuppt.
Genau das ist bei Karl-Heinz Grasser der Fall. Wenn es ein Finanzminister schafft, in seiner Zeit nach der Politik als Meinl-Berater 5 Millionen Euro zu verdienen, mag das genial sein. Wenn dieser Ex-Finanzminister trotz dieser 5 Millionen aber nur gezählte 920 Euro Steuer zahlt, dann ist das eine Frotzelei für jeden braven Steuerzahler.
Die Steuer-Akte Grasser zeigt, wie pervers unser Steuersystem ist. Die Kleinen, die Familien (aber auch viele Leistungsträger) zahlen über ihre Lohnsteuer bis zu 50 %. Die wahren Top-Verdiener und Reichen aber können es sich über Auslandsfirmen, Stiftungen, Verlustmodelle richten. Und zahlen null.
Deshalb ist eine Steuerreform in diesem Land so wichtig – mit einer fairen Vermögenssteuer, mit Entlastungen für Familien und Leistungsträger. Und deshalb ist es gut, wenn Grassers wahrer Steuer-Akt an die Öffentlichkeit kommt.
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