Jede Logik spricht für das Profi-Heer
Selbst entscheiden. Heute dürfen wir also endlich in die Abstimmungs-Lokale gehen, um die Zukunft unserer Operetten-Armee zu entscheiden. Natürlich ist es ein Ärgernis, dass unsere Regierung nicht in der Lage war, eine Reform des Bundesheeres ohne „Babysitting“ durch die Wähler zustande zu bringen.
Aber gleichzeitig ist diese Volksbefragung heute auch eine große Chance. Zum ersten Mal seit langer Zeit darf das Volk selbst eine wichtige Zukunftsfrage entscheiden.
Deshalb ist es heute wichtig, dass möglichst viele ihr Recht der Stimme wahrnehmen. Und deshalb ist es wichtig, dass man heute auch mit Mut abstimmt – mit Mut für einen Neubeginn.
Natürlich spricht in der Emotion viel für unsere gute, alte Operetten-Armee und die Wehrpflicht. Unterschwellig haben viele Angst vor Neuem: Gibt es künftig überhaupt genug Soldaten, die sich freiwillig melden? Gibt es genug Helfer bei Hochwasser-Katastrophen? Gibt es genug Freiwillige für die Rettung?
Die Wahrheit ist: Sinnvoll wird die Zwangs-Wehrpflicht für alle 18-Jährigen auch bei einer Reform nicht mehr. Stattdessen rüstet ganz Europa seine Heere zu Berufsarmeen um. Weil man nämlich in Zukunft für Bedrohungen aus der Luft, durch den Cyber-War, durch Terrorismus und auch bei Katastrophen Profis braucht.
Mit Verlaub: Jede Logik spricht heute für ein Profi-Heer. Wir haben heute eine Polizei, die – dank Profis – exzellent funktioniert. Wir haben Feuerwehren, die – dank Profis – hervorragend arbeiten. Wir haben Rettungen, die mit Profis grandios funktionieren. Wir haben sogar eine Schneeräumung, die – von MA 48 bis Asfinag – dank Profis Chaos verhindert. Wie absurd ist es, ausgerechnet unser Heer weiter mit Amateuren zu betreiben?
Wer heute mit Blick in die Zukunft entscheidet, muss für ein Berufsheer der Profis und für ein Sozialjahr stimmen. Ein Votum für den Wehrdienst ist ein Votum gegen Reformen – und für ein Österreich von gestern.
Meinung an: wolfgangfellner@oe24.at