Wolfgang Fellner:

Das sagt ÖSTERREICH

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Strache steht mit seiner Truppe vorm Desaster

HC Strache steht in diesen Tagen vor einer Zerreißprobe seiner Partei: Die FPÖ ist nach dem Wahldebakel hoffnungslos zerstritten. Der Nazi-Flügel um die Partei-Omama Barbara Rosenkranz und die Burschenschafter-Truppe um Parlamentspräsident Graf versuchen gegen die Bundespartei von „Bumsti“ Strache mobilzumachen.
Strache hat den zerstrittenen Zustand der blauen Truppe mit seinen teils großartigen Wahlerfolgen lange zugedeckt. Tatsächlich schien es ja seit Beginn der Großen Koalition so, als würden der FPÖ die Wahlsiege nur so zufliegen.
Stronach hat Strache entzaubert – jetzt ist das Sieger-Image weg
Seit der skurril-kultige Fränkie Stronach die Polit-Bühne betreten hat, ist der blaue „Erfolgsgarant“ HC freilich völlig entzaubert. Plötzlich wirkt Strache wie ein Lehrbub – seine EU-Kritik wirkt neben dem „Milliardärs-Unternehmer“ amateurhaft, sein Ausländer-Hass ist neben dem Steirerhut tragenden „Mr. Strohsack“ viel zu radikal.
Das Erfolgsgeheimnis von HC Strache war jahrelang sein Sieger-Image – eine self-fulfilling prophecy. Weil Strache so erfolgreich schien, siegte er. Und weil er siegte, schien er so erfolgreich.
Wenn die FPÖ weiter streitet, kann
man sich aufs Begräbnis freuen
Jetzt macht die FPÖ den größten möglichen Fehler: sie streitet. Sie befetzt sich. Sie zerstört sich. Wenn Strache nicht bald die FPÖ-Zügel in die Hand bekommt, wird er Geschichte sein. Ciao – das war’s.
Der lange erfolgsverwöhnte HC hat nur eine Chance: So wie einst Haider muss er seinen blauen Sauhaufen mit Rücktrittsdrohungen zur Räson bringen. Wenn Strache seine Landesparteien nicht neu aufstellen kann, dann hat er bei den Herbst-Wahlen keine Chance.
Straches Vorteil: Mit Ausnahme seines Wiener Weggefährten Gudenus ist niemand in Sicht, der die FPÖ in eine Wahl führen kann. Unter Graf und Rosenkranz würden die Blauen zur 5-Prozent-Sekte.
Also wird Strache seine Rücktrittsdrohungen und das Parteichaos überleben. Aber nur, wenn er sofort in die Offensive geht und eine neue, moderne FPÖ aufstellt, hat er eine Chance. Sonst erleben wir ein blaues Begräbnis …

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