Ist der Papst der Herzen auch ein Reformer?
Der neue Papst steht vor einer Herkules-Aufgabe: Jorge Mario Bergoglio muss der katholischen Kirche neue Kraft für einen Aufbruch und für Reformen geben.
Schafft das der zart wirkende, bereits 76 Jahre alt Mann mit dem bescheidenen Auftreten? Franziskus I. wird ganz sicher ein „Papst der Herzen“ werden, ein Kirchenfürst zum Gernhaben. Aber ist er stark genug für die große Reform?
Die katholische Kirche ist derzeit in jeder Hinsicht angeschlagen:
Ihr Image ist durch Missbrauchs-Skandale zerstört. Ihre Einheit ist – buchstäblich – beim Teufel: Konservative und Reformer bekämpfen sich heftig. Vor allem aber hat die Kirche auf alle wichtigen Fragen unserer Zeit keine Antwort: die Rolle der Frauen, die Absurdität des Zölibats, der richtige Umgang mit heute alltäglichen Lebensformen wie Homosexualität oder Verhütung – überall vertritt die Kirche unhaltbar veraltete Positionen.
„Franziskus I.“ muss den Neustart der Kirche engagiert angehen
Der Papst aus Argentinien ist ein Signal für den Aufbruch der Kirche - der erste Nicht-Europäer an der Kirchen-Spitze. Das heißt: Unsere Kirche öffnet sich für die Welt.
Öffnet sie sich mit Franziskus auch für Reformen? Der neue Papst bringt einen neuen Stil in den Vatikan: Er ist ein Anwalt der Armen - ein Papst voll Demut und Bescheidenheit.
Er wird die Werte der Kirche neu definieren. Von ihm weiß man, dass er sich gegen Korruption engagiert.
In moralischen Fragen freilich gilt er als konservativ. Mit einer neuen Sexualmoral, mit einer Öffnung für Frauen, Geschiedene, Homosekualität hat er - wie viele südamerikanische Priester - wenig Freude..
Genau darauf wird es freilich ankommen: „Franziskus“ wird der Kirche ein neues Image und einen neuen, weltoffenen Kurs geben müssen. „Papst der Herzen“ ist in schwierigen Zeiten wie diesen für unsere Kirche zu wenig...