Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Der Trump-Sieg bei den US-Wahlen schlägt hohe Wellen. Die Angst vor Trump schwindet, weil er von seinen Radikalpositionen (illegale Einwanderer raus, Mauern an die Grenze, weg mit Obamacare) sehr rasch Abschied genommen hat. Trumps wichtigstes Ziel ist, als Polit-Showman von allen Amerikanern „geliebt“ zu werden – deshalb wird er nicht radikal regieren. Trump wird, wie ich seit Beginn geschrieben habe, ein neuer Ronald Reagan werden. Heftig in der Wortwahl, aber eher sanft und um Konsens bemüht in seinen „Actions“.
Der Trump-Effekt für Österreich kann spannend werden. Im Prinzip vertritt Trump lupenrein die FPÖ-Positionen: gegen Einwanderung, gegen Islam, für mehr Sicherheit, für Steuersenkungen. Sein Wahlsieg ist jener Triumph der Wutbürger über die „alten“ Regierenden, der in Europa zu Brexit und zum Umfrageboom für die FPÖ und Co. geführt hat – es ist der erste große Wahlsieg des rechten Populismus.
Wie stark dieser Trump-Effekt bereits die Hofburgwahl beeinflussen wird, ist unklar. Bis jetzt sind die Wähler in Österreich im letzten Moment vor einem FPÖ-Wahlsieg immer zurückgeschreckt – das war bei der Wien-Wahl so und bei der Hofburg-Stichwahl. Letztlich war den Österreichern die FPÖ zu riskant.
Jetzt wird sich zeigen, welche Auswirkung der „Trump-Schock“ auf unsere Präsidentenwahl hat. Sie wird noch dramatischer und spannender.