Das sagt "ÖSTERREICH"

Dieser Lockdown tut weh, aber er ist ohne Alternative

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Jetzt wird’s brutal – der neue Lockdown ab Dienstag trifft uns härter als befürchtet: Trotz zahlloser Appelle (auch von mir) werden Schulen und Handel dichtgemacht. Eine Million Schüler muss in „Hausarrest“– ohne Lehrer, ohne Freunde. Unser Land sperrt zum zweiten Mal zu – die Folgen für Wirtschaft, Jobs, unser Leben und unsere Kinder sind noch nicht absehbar.

Die Regierung ist daran nicht unschuldig. Sie hat die sechs ­Monate Pause zwischen erster und zweiter Welle weder für ­vorbeugende Maßnahmen noch für einen Ausbau der Spitäler (vor allem der Intensivstationen) oder für einen Plan genutzt.

Vor allem hat die Regierung in der Information, die beim ersten Mal so gut funktioniert hat, völlig versagt. Wenn der Gesundheitsminister stolz darauf ist, nicht einen Euro für Informationskampagnen ausgegeben zu haben, kann man sich nur an den Kopf greifen.

Trotzdem helfen Politstreit, Regierungskritik und Anschober-Bashing nicht weiter. Österreich ist seit gestern das Land mit der weltweit (!) höchsten Neuinfektionszahl. Die Lage ist kritischer als in Israel oder Tschechien. Der neue Lockdown ist also alternativlos. Wir Österreicher müssen jetzt ein zweites Mal zeigen, wie großartig wir in Krisenzeiten reagieren, und Disziplin beweisen – es geht um alles.

Die drei Wochen Homeschooling werden wir schaffen. Das enorme Handelsminus werden wir ab 8. 12. wieder aufholen. Das „Virus-Gfrast“ werden wir gemeinsam besiegen.

Aber der Gesundheitsminister muss Gas geben: Die Spitäler müssen ausgebaut, das öffentliche Leben muss coronagerecht werden – vor allem die Info-Politik muss besser werden. Schluss mit den nervigen Show-Pressekonferenzen, stattdessen muss es endlich große ­Informationskampagnen geben. Wir brauchen jetzt die gemeinsame nationale Kraft­anstrengung, damit wir Weihnachten und Österreich retten.

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