Das sagt "ÖSTERREICH"

Es ist richtig, die Öffnung zu riskieren

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH- und oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Die morgige Öffnung von Geschäften, Friseuren und Schulen ist nicht ohne Risiko. Niemand kann abschätzen, wie rasch sich die Corona-Mutationen in Österreich ausbreiten werden. Geschweige denn, inwieweit diese vorsichtigen Öffnungsschritte einen Wiederanstieg der Corona-Zahlen beschleunigen werden. Dennoch: Es ist richtig, dass wir diese Öffnung riskieren.
 
Unsere Kinder müssen endlich in die Schule gehen. Das monatelange Homeschooling ist weder Schülern noch Eltern länger zumutbar. Mit Schichtbetrieb, Tests und Masken ist es ohnehin ein Start mit extrem angezogener Handbremse.
 
Die Öffnung von Handel und Dienstleistern ist für die Wirtschaft lebensnotwendig. Jede weitere Woche Lockdown hätte zehntausende Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt. Schon jetzt stehen viele kleinere (aber auch größere) Geschäfte kurz vor der Pleite. Wir müssen unserer Wirtschaft wieder ein bisschen Luft zum Atmen geben. Mit FFP2-Maskenpflicht und einer durchschnittlichen Verweildauer von 13 Minuten pro Geschäft ist das Ansteckungsrisiko ohnehin sehr gering.
 
Zu guter Letzt ist diese Öffnung auch für die Stimmung in unserem Land ganz wichtig. Die Lockdown-Disziplin ist dramatisch zurückgegangen. Bei aktuell 1.333 Neuinfektionen am Samstag, 1.592 Hospitalisierten und 302 Intensivpatienten ist ein Lockdown nicht mehr argumentierbar (auch wenn das Damoklesschwert der Mutation über uns hängt).
 
Wir müssen diese Lockerung als Chance sehen, dass wir ab morgen zumindest einen Teil unserer Normalität wieder zurückbekommen. Und wir sollten sie als Re-Start sehen, dass wir uns ab sofort alle wieder viel disziplinierter an die Maßnahmen halten und vor allem private Treffen auf ein absolutes Minimum reduzieren. Wenn wir das tun, dann kann diese Öffnung funktionieren. Wenn nicht, dann sind wir am nächsten Lockdown selber schuld.
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