Das sagt ÖSTERREICH

Es ist Zeit für ein neues ORF-Volksbegehren

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Wäre es nicht so traurig, dann könnte man über das, was am Wochenende im Vorfeld der ORF-Wahl ­abgelaufen ist, eigentlich herzhaft lachen. Wie nervöse, aufgescheuchte Hühner telefonierten Parteien und Kandidaten am Wochenende noch einmal alle 35 Stiftungsräte durch. Um die Konzepte für die Zukunft des ORF ging es dabei allerdings bestenfalls am Rande. Denn die politisch besetzten Stiftungsräte entscheiden morgen nicht, welcher Kandidat den ORF am besten führen kann, sondern wer am besten zu ihrer Partei passt.

Jetzt kann man einwerfen, dass das alles nichts Neues vor einer ORF-Wahl ist. Alle ORF-Chefs wurden von der Politik bestimmt. Der ORF hat seit Jahren eine politische Agenda. Im Jahr 2021 ist diese politische Vereinnahmung aber mehr denn je deplatziert.

Diese ORF-Wahl zeigt besonders brutal, wie weit der ORF im Zeitalter von Google, Netflix und Privatfernsehen von einem modernen Medienhaus entfernt ist. Das ist schade, denn eigentlich bräuchte es gerade jetzt einen Zusammenschluss der wichtigsten österreichischen Medienplayer gegen die Silicon-Valley-Giganten. Und dabei sollte der ORF eine wichtige Rolle spielen.

Vielleicht hat dieses peinliche ORF-Theater aber doch etwas Positives: Die Österreicher haben die Nase von einem Polit-Staatsfunk gestrichen voll. Die Zeit für ein neues ORF-Volksbegehren für echte Unabhängigkeit, ein Aus für den Polit-Stiftungsrat und ein Ende der Zwangsgebühren war noch nie so reif wie jetzt!

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