Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Die neue ÖSTERREICH-Umfrage zeigt das erste Stimmungsbild nach der Diskussion um die Identitären. Und das Wähler-Votum fällt relativ deutlich aus: Eine klare Mehrheit von 82 % findet die harte Haltung von Kanzler Kurz gegenüber den Identitären richtig. Nur 18 % sind der Meinung, dass der Kanzler mit seiner Forderung nach einer Auflösung der Identitären über das Ziel hinausgeschossen hat.
Der Kanzler hat diese Stimmung in der Bevölkerung wieder einmal richtig erkannt. Er kann in der Kanzler-Frage sogar auf 41 % zulegen, sein bisheriger Bestwert. In der Sonntagsfrage bleibt die ÖVP stabil bei 34 %.
Die FPÖ ist indessen in einem Dilemma. Einerseits ist den moderaten FPÖ-Wählern ein Anstreifen an den Identitären zu radikal. Das sorgt dafür, dass die Blauen in der aktuellen Umfrage gleich zwei Prozentpunkte verlieren und wieder hinter die SPÖ auf Platz 3 zurückfallen.
Andererseits gibt es einen „harten“ Kern an FPÖ-Stammwählern, die auf jede Form des Nachgebens bei der Diskussion um die Identitären allergisch reagieren. Das erklärt auch, warum die FPÖ sich derzeit so schwer tut, sich klar von den Identitären zu distanzieren.
Dennoch: Wenn Strache Wähler der (rechten) Mitte nicht verlieren will, dann muss er klar(er) Position beziehen.
Die Opposition ist – trotz des Regierungsstreits um die Identitären – jedenfalls weiter im Dornröschenschlaf. Die SPÖ bleibt unverändert bei 24 %. Dass man dieses Thema nicht stärker nützen kann, ist eigentlich ein Armutszeugnis.