Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Die Freude vieler Österreicher über einen neuen Feiertag hat nicht allzu lange gehalten. Nur einen Tag nach dem EU-Urteil hat die Regierung bereits klargemacht, dass sie uns keinen zusätzlichen Feiertag schenken will.
Das ist einerseits verständlich, weil Österreich mit 13 Feiertagen ohnehin schon im europäischen Spitzenfeld liegt. Rund 600 Millionen Euro würde ein zusätzlicher Feiertag die Wirtschaft angeblich kosten.
Andererseits hätte die Regierung strategisch mit einem Ja zum KarFREItag durchaus punkten können. Opposition und Gewerkschaft nützen ohnehin jede Gelegenheit, um diese Regierung ins Soziale-Kälte-Eck zu stellen. Das hätte Türkis-Blau mit einem zusätzlichen Feiertag entkräften können. Verwunderlich, dass sich die Koalitions-Strategen diesen aufgelegten „Sympathie“-Elfmeter entgehen lassen.
Wirtschaft brummt, Produktivität steigt
Dabei wäre es ganz einfach: Die Regierung müsste genau gar nichts tun, dann hätten wir aufgrund des EU-Urteils am KarFREItag diesmal alle frei. Um den KarFREItag zu verhindern, muss die Regierung jetzt hingegen ein eigenes KarFREItags-Beseitigungs-Gesetz einbringen. So ein Gesetzesbeschluss wirkt natürlich nicht besonders arbeitnehmerfreundlich – und liefert Gewerkschaft und Opposition nach dem 12-Stunden-Tag wieder neue Munition.
Und ganz ehrlich: Die Wirtschaft brummt, die Produktivität steigt. Mit einem KarFREItag würde sich die Wirtschaft doch keinen Zacken aus der Krone brechen …