Das sagt ÖSTERREICH

Oster-Wunsch: Vorsicht ja, Panik nein

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner. 

Ganz Österreich diskutiert an diesem Wochenende über Lockdown und Infektionszahlen. Die Situation ist ganz schwer einzuschätzen.

Auf der einen Seite explodieren die Neu-Infektionszahlen nicht so, wie von den Experten prophezeit. Gestern gab es 3.498 neue Infektionen, nur 3 % mehr als vor einer Woche.

Allerdings: In Wien ist die Zahl stark steigend.

Gleichzeitig ist die Zahl der Intensiv-Patienten in nur einem Tag (!) um 10 % auf über 500 gestiegen. In Wien gehen die Intensiv-Betten aus. Ich verstehe und respektiere jeden Politiker, der in dieser ­Situation vorsichtig und verantwortungsvoll handelt. Das ist seine Pflicht.

Das Chaos auf den Intensiv-Stationen ist ein schwerer Fehler der Politik. Alle Politiker haben ein Jahr lang geschlafen und keine zusätzlichen Corona-Intensivbetten geschaffen.

Deshalb muss Wien jetzt natürlich bremsen. Besser ein Lockdown als ein Spitals-Desaster. Aber: Zusperren kann für eine offene Stadt wie Wien keine langfristige Perspektive sein.

In einigen Bundesländern – etwa in Kärnten – könnte man mutig die ersten Öffnungen wagen. Gerade Kärnten wäre für den ersten Test einer Gastgarten-Öffnung ideal geeignet.

Der heutige Tag zeigt aber auch das Impf-Versagen von unserem Corona-Märchen­erzähler Rudi Angstschober: Gestern wurden in Österreich statt der versprochenen 100.000 nur 41.000 Österreicher geimpft, in dieser Woche gab es statt 500.000 nur lächerliche 200.000 Impfungen.

Wenn Anschober in diesem Tempo weitermacht, ist dieses Land statt am 1. Juli nicht einmal zu Weihnachten zweifach durchgeimpft. Ein Skandal.

Das Impfen muss endlich viel schneller gehen! Ich wünsche mir von der Politik weniger Panik, aber endlich Engagement für mehr Intensiv-Betten.

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