Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Die deutsche Wahl ist entschieden. Angela Merkels CDU führt mit 15 % Vorsprung, die SPD ist geschlagen. Die letzten 10 Tage sind nur noch ein „Home Run“ für die „Mutti“ – es gibt keine TV-Duelle mehr, nix. Das Ergebnis steht fest: 38 % CDU, 23 % SPD, 10 % AfD, 9 % FDP, 8 % Grüne, 9 % Linke.
In Österreich dagegen ist das Rennen weiter offen. Wir haben noch 30 Tage bis zur Wahl. Und das Finale wird immer spannender.
Sebastian Kurz hält einen Sensationswert von 33 % in der ÖSTERREICH-Umfrage konstant und eisern. Seine Auftritte in den Ländern vor Tausenden Fans erinnern an Kreisky-Wahlkämpfe, sein Programm verspricht den ersehnten Neustart.
Aber Kurz hat eine defensive Strategie gewählt. Das kann zum Sieg führen, wenn er fehlerlos bleibt. Das öffnet aber auch Strache und Kern die Tür zum Angriff.
HC Strache ist mit Beginn der TV-Duelle im Wahlkampf angekommen und gewinnt jede Woche 1 % dazu. Damit kann er es noch auf bis zu 29 % schaffen – und mit einem sensationellen Platz 2 (vor Kerns SPÖ) die schwarz-blaue Koalition sichern. Strache ist der Angriffigste – das bringt ihn in die Offensive.
Christian Kern muss jetzt endlich den Turbo aufdrehen, will er nicht untergehen. Sein Riesenvorteil: Die ÖSTERREICH-Umfrage zeigt, dass die Wähler mit der wirtschaftlichen Entwicklung erstmals zufrieden sind (58 % : 42 %) und dass immer mehr Wähler (schon 32 %) glauben, dass es ihnen im kommenden Jahr besser gehen wird. Das spricht für den Kanzler.
Wenn Kern diesen Elfmeter (endlich) ins Tor schießt, kann es im Duell Kern – Kurz noch ganz spannend werden. Aber dafür braucht Kern endlich einen professionellen Wahlkampf – und davon ist nichts zu sehen. Wenn das Kanzlerteam weiter so wahl-stümpert, kann Kern auf Platz 3 enden.