Das sagt ÖSTERREICH

Warum macht ''Pam'' Selbstmord mit Anlauf?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Pamela Rendi-Wagner ist als Politikerin in meinen Augen deutlich besser als ihr mediales Image: Sie ist kompetent, telegen, menschlich, sympathisch und kämpft wie eine Löwin im Haifisch-Becken ihrer roten Machos. Die vielen Versuche, sie umzubringen, sind alle gescheitert – das ist heutzutage schon beachtlich.

Das letzte Jahr war für „Pam“ eine Qual. Ihre Partei stürzte in den Umfragen bis auf 17 % ab, sie selbst war im Polit-Barometer zuletzt auf katastrophalen minus 21 %. Das ist das Ergebnis der ständigen Beschädigung durch „Parteifreunde“. Rendi-Wagner war zuletzt „Dead Woman Walking“.

Jetzt platzt der immer lieben, immer lächelnden „Pam“ der Kragen. Sie startet eine „Mit­glieder-Befragung“. Die 160.000 SPÖ-Mitglieder sollen sagen, welche Themen ihnen wichtig sind und ob „Pam“ Partei-Chefin bleiben soll.

Auf den ersten Blick könnte das eine charmante Idee sein: Wenn mehr als 50 % bei der Befragung mitmachen und mehr als 90 % für Pam votieren (beides ist bei guter Mobilisierung „drin“), hat Rendi endlich Oberwasser, ist der „Darling“ der Basis und kann ein mediales Comeback starten. Eine Offensive gegen Kurz – und für sich als nächste Kanzlerin.

Auf den zweiten Blick freilich ist eine Vertrauensfrage fast immer politischer Selbstmord mit Anlauf. Annegret Kramp-Karrenbauer stellte im November (also vor drei Monaten) der CDU die Vertrauensfrage, gewann überlegen – heute ist sie weg.

Eine Vertrauensfrage war bisher (fast) immer die Waffe der Schwachen, der Angezählten – kurz vor ihrem Ende.

Welcher Teufel Rendi-Wagner geritten hat, ohne jede Not nach dem Burgenland-Triumph eine neuerliche monatelang Medien-Diskussion über sie zu provozieren, weiß niemand. Allein die Diskussion über ihre Vertrauensfrage ist politisches Gift.

Rendis größter Trumpf ist ohnehin: Weit und breit ist niemand in Sicht, der sie ablösen kann und will. Der einzige Gegner – Doskozil – hängt seit gestern in den Seilen. Der hat mit seiner wahnwitzigen Idee, die eigene Geliebte anzustellen (als wäre das Burgenland eine Monarchie), gezeigt, dass er den Machtrausch des Wahlsiegs nicht verkraftet hat – und sich schwerstens beschädigt. Die SPÖ hat nur mehr Pam. Wozu also das ganze Theater?
 

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