Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
Kanzler Kurz zwingt seinen grünen Regierungspartner jetzt also zum „1G-Kurs“.
Ausgehend von der Nachtgastronomie werden auf kurz oder lang alle Angebote, die das Leben lebenswert machen – Konzerte, Oper und Theater, Festivals, Sportveranstaltungen, Fitnesscenter und bald wohl die gesamte Gastronomie, vermutlich auch die Mehrheit der Arbeitsplätze – nur noch Geimpften zugänglich sein.
Die Grünen – vor allem Vize Kogler und „Mücke“, die das abgelehnt haben – machen wieder mal den Umfaller im Liegen. Die Nichtgeimpften dagegen werden auf die Barrikaden gehen.
Unserem Land droht eine tiefe, sehr emotionale Spaltung: In die „guten“ Geimpften und die „bösen“ Nichtgeimpften, für die jetzt die FPÖ kämpfen wird.
Bei aller Sorge vor dieser Spaltung, bei allem Verständnis für die freie Entscheidung, ob man sich impfen lässt, bei allem Respekt vor der Skepsis, mit der Impfung Schaden zu nehmen, …
… in Wahrheit ist die Entscheidung des Kanzlers alternativlos und richtig. Gestern wurde bekannt, dass die Sieben-Tage- Inzidenz bei Nichtgeimpften schon bei 209 liegt, bei den Geimpften aber nur bei 16.
Die Inzidenzrate bei den Nichtgeimpften hat sich verzehnfacht – wenn wir weiter zuschauen, wie unser Land zur Impfschnecke wird, werden die Neuinfektionen explodieren.
Weder kann sich unser Land einen 4. Lockdown leisten, noch haben sich die vielen, die sich – oft trotz Angst – impfen ließen, einen 4. Lockdown verdient.
Wir alle wollen unser normales Leben zurück – dazu gehört, dass am Arbeitsplatz, in der Gastro nicht tickende „Infektionsbomben“ herumlaufen.
So leid es mir für die Impfskeptiker, für die ich viel Verständnis habe, tut: Manchmal muss die Minderheit der großen Mehrheit folgen, manchmal muss man loyal sein, seine Angst überwinden: Bitte, geht alle impfen – lasst uns wieder ein normales Leben führen! An „1 G“ führt kein Weg vorbei …
