Das sagt Österreich

Wird 2017 das brutalste Wahl-Jahr?

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner

Das Polit-Jahr 2017 liegt noch im Dunkeln. Die Frage „Neuwahl – ja oder nein?“ ist völlig unentschieden.

In der SPÖ ist Kanzler Christian Kern ein Zerrissener. Einerseits würde der Kanzler gerne wählen, weil die Umfragen signalisieren, dass er enorme Popularität bei den Wählern hat.

Zwar weiß Kern, dass er einen angenehmeren Regierungspartner als Vize Mitterlehner nie mehr bekommen wird, weil der unbedingt bis 2018 regieren will.

Das Problem des Kanzlers aber ist: So angenehm Mitterlehner scheint, so unangenehm wird 2017 dessen Partei. Denn die Mehrheit der ÖVP-Basis will den Neustart mit Kurz – und den Krach mit Kern.

Lopatka, Schelling, Pröll werden deshalb harte Bandagen anziehen. Sie riskieren den Crash, weil sie den Neustart in der ÖVP für (über)lebenswichtig halten.

Sobald sich die ÖVP aber für den Neustart entscheidet, Mitterlehner demontiert und Kurz inthronisiert, sind Neuwahlen fix. Kurz wird nicht Kerns Apportierdackel spielen – er will Kanzler werden.

Tatsächlich ist Kurz im Kanzlerrennen Favorit, wenn er mit der ÖVP einen Neustart schafft. Doch dafür braucht er Zeit.

Genau diese Zeit will Kern der Kurz-Partie nicht geben. Deshalb ist es möglich, dass er im Frühjahr wählt, um ein Duell mit Kurz zu vermeiden und jenes mit Strache inszenieren zu können. Das wäre die Wiederholung des Hofburg-Hits „Gut gegen Böse“ – Rot gegen Blau.

Wenn sich Kern mit der Neuwahl aber zu lange Zeit lässt, kommt alles anders: Dann wechselt die ÖVP ihren Spitzenkandidaten im späten Frühjahr, wählt im Herbst, und statt Kern vs. Strache heißt das Duell dann Kurz gegen Kern – mit Strache als unberechenbarem Dritten. Das wird dann der brutalste Wahlkampf aller Zeiten. Schon 2017?

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