Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Der Gas-Stopp, den Wladimir Putin seit gestern über die ersten EU-Staaten verhängt hat, kommt (leider) nicht überraschend. Umso beunruhigender ist es, dass unsere Gasspeicher nur zu 18 Prozent gefüllt sind und die Gas-Reserven im Falle eines Import-Stopps aus Russland nur für knapp zweieinhalb Monate reichen würden.
Der Notfallplan, den Energieministerin Leonore Gewessler nun aktiviert hat, um unsere Gas-Lager aufzufüllen, kommt zu spät. Die Frage ist leider nicht mehr, ob Putin der EU das Gas abdreht (oder es zumindest drosselt), sondern lediglich, wann er es tut.
Es ist schlimm genug, dass wir uns mit unserer Abhängigkeit vom Russen-Gas so erpressbar gemacht haben. Aber jetzt braucht es zumindest einen klaren Ausstiegsplan, den uns die Ministerin seit Wochen schuldig ist. Und die Gas-Verträge mit Russland gehören offengelegt. Die Österreicher haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie viel wir Putin für sein Blut-Gas überweisen.
Dass Österreich zu 80 % von russischem Gas abhängig ist, wissen wir mittlerweile alle. Aber was passiert jetzt eigentlich, um die Abhängigkeit zu beenden? Bis wann werden wir die russischen Gas-Importe um wie viel reduzieren?
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn die Regierung – so wie bei den Ukraine-Flüchtlingen – auch einen eigenen Energiebeauftragten einsetzt. Sonst stehen wir bald ohne Gas und ohne Alternativen da …