Wirtschaftsexpertin:

Tausende neue Pflegejobs möglich

Teilen

Wirtschaftsexpertin lässt mit einem Vorschlag aufhorchen: Aus der Pflege Angehöriger sollten Jobs entstehen. 426.000 Österreicher sind betroffen.

Aus der Pflege Angehöriger sollen Jobs werden, schlägt die Wirtschaftsforscherin Gudrun Biffl vor. Das derzeitige System mit Pflegegeld sei angesichts steigender Zahlen von hilfs- und pflegebedürftigen Personen in Zukunft so nicht mehr finanzierbar. Ihr Vorschlag: ein Pflegender, der sich um einen Angehörigen kümmert, soll auch die Betreuung weiterer Pflegebedürftiger in der Umgebung übernehmen und daraus einen Arbeitsplatz machen. Ein ähnliches Modell habe sich schon bei Tagesmüttern bewährt.

Mit dieser Umstellung würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen und die Pflege könnte effizienter werden. Vor allem Frauen im ländlichen Raum könnten profitieren. Allerdings werde trotzdem mehr Geld vom Staat durch die Alterung der Gesellschaft notwendig sein.

6,7 Prozent der Österreicher betroffen
Derzeit pflegen rund 426.000 Österreicher, das sind 6,7 % der Bevölkerung, etwa 465.000 Personen in ihrer Familie. Laut Sozialministerium werden mehr als 80 Prozent der Hilfsbedürftigen von Angehörigen, meist Frauen, gepflegt. Dies hängt allem Anschein nach auch damit zusammen, dass vor allem Frauen traditionell eher eine Pflege eines Angehörigen übernehmen als Männer und es spiegelt sich auch im Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit wieder. Von den Pflegern waren 184.800 erwerbstätig.

Mehr weibliche Pflegefälle
Die Verteilung der betreuten Personen ist ähnlich - 156.600 Männer und 308.200 Frauen. Der Grund ist allerdings hier eher, dass Frauen doch deutlich älter werden als Männer. Von diesen pflegebedürften Personen waren aber immerhin auch 205.800 erwerbstätig, 9.000 arbeitslos und 250.300 nicht erwerbstätig.

Insgesamt weist der Mikrozensus laut Statistik Austria die Wohnbevölkerung der über 18jährigen mit 6.393.200 aus. Die 425.900 Pflegenden Personen im Familienverband bedeuten einen Anteil von 6,7 Prozent, die 464.800 zu betreuenden Angehörigen weisen eine Quote von 7,3 Prozent an der Wohnbevölkerung aus.

Geht man nach dem Verwandtschaftsgrad der betreuten Personen, lag die eigene Mutter mit 138.100 oder 29,7 Prozent an erster Stelle. Es folgen mit 84.900 Personen oder 18,3 Prozent ein Ehepartner oder Lebensgefährte, die Schwiegermutter folgt mit 50.400 oder 10,8 Prozent. Insgesamt wurden 40.200 Väter betreut (8,6 Prozent), 33.500 Kinder (7,2 Prozent) und 14.600 Schwiegerväter (3,1 Prozent). Dazu kommen noch "andere Verwandte oder Verschwägerte) mit 70.800 oder 15,2 Prozent und 31.800 Bekannte mit 6,8 Prozent.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.