Die Sitten rund ums Trinkgeld sind in jedem Land anders. Wir sagen Ihnen wo wieviel angemessen ist und wo Sie Ihr Kleingeld gleich stecken lassen können.
Langsam aber sicher kommen sie immer näher: die Sommerferien. Auch in diesem Jahr machen sich hunderttausend Urlaubsreife auf den Weg ins Ausland. Mit Reiseführer, Stadtplan und den wichtigsten Phrasen in der Landessprache des Ziellandes im Gepäck fühlen sich die meisten bestens vorbereitet. Einheimische Gepflogenheiten? Ein Kinderspiel! Wieso aber sind dann viele so irritiert, dass auf der Rechnung in der Pizzeria ein "Coperto" ausgewiesen ist, obwohl nur eine Pizza Tonno verspeist wurde? Viele Urlauber wissen oft nicht, wie man wo das Trinkgeld bezeichnet und wann man wo wie viel gibt. Als weltweiter Hotelexperte kennt Hotels.com die Trinkgeldpraxis in den beliebtesten Reisezielen und hat wertvolle Tipps für den Sommerurlaub parat.
Tipps für den richtigen “Tip”
Italien
Das bereits erwähnte "Coperto" klingt nur
nach einem bekannten Eis im Hörnchen, tatsächlich ist es aber ein in
italienischen Restaurants üblicher Betrag für das Gedeck und das zur
Vorspeise gereichte Brot, der extra auf der Rechnung ausgewiesen wird. Diese
Grundgebühr entbindet den Italienurlauber davon, dem Cameriere ein Trinkgeld
zahlen zu müssen. Es steht jedem zufriedenen Gast aber natürlich frei, dies
dennoch zu tun. Das Trinkgeld wird einfach auf dem Tisch liegen gelassen.
Spanien und Portugal
Gleiches gilt für Spanien ebenso wie für
Portugal. Unter der südeuropäischen Sonne gibt es keine verbindliche
Trinkgeldtradition, über einen Obolus auf dem Rechnungsteller des
Restauranttischs freut sich das Personal aber trotzdem sehr. Wenn dem Gast
der Service gefallen hat, liegt es in seinem Ermessen, ein paar Euro on top
für die Bedienung zu geben. Aber Vorsicht: Versuchen Sie nicht, sich hier
ihres Kleingelds zu entledigen. Ein zu geringer Betrag gilt als sehr
unhöflich und kränkt den Südeuropäer, dann lieber gar nichts.
Frankreich
Ungewolltes Kränkungspotential gilt es auch in
Frankreich zu vermeiden. Dem stolzen Garçon das Trinkgeld direkt in die Hand
zu drücken ist ein absoluter Faux Pas. Die Franzosen lassen "Le
pourboire" einfach dezent auf dem Tisch liegen und bringen den Kellner
so nicht in Verlegenheit. Es sei denn, die Etikette verbietet das Geben von
Trinkgeld an die Servicekräfte, was durch den expliziten Hinweis "Pourboire
interdit" gekennzeichnet wird.
Türkei
In manch beliebtem Urlaubsland sagt auch ein Lächeln
mehr als tausend Lira, so zum Beispiel in der Türkei. Zwischen Orient und
Okzident wird dem Kellner oder Kofferträger höchstens dreimal Trinkgeld
angeboten. Wenn dieser es grundsätzlich ablehnt, ist die Annahme von
Trinkgeld einfach nicht üblich. Wer sich dennoch erkenntlich zeigen möchte,
bietet dem Helfer einfach eine Zigarette oder ähnliches an. Kleine
materielle Aufmerksamkeiten erfreuen sich größerer Beliebtheit als Bargeld.
Ägypten
Ganz anders sieht es allerdings in Ägypten aus. "Bakschisch"
ist hier eines der gebräuchlichsten Wörter in der Kommunikation zwischen
Einheimischen und Touristen. Trinkgeld wird am Nil einfach immer und überall
erwartet, das reicht vom Gepäckträger bis zum hilfsbereiten Passanten, der
einem den Weg zum Zielort weist.
Skandinavien
Urlaub in Skandinavien ist reisekassenfreundlich.
In Schweden ist das Trinkgeld sowohl in Hotels und Restaurants als auch im
Taxi inklusive. Auch Dänemark schont den Geldbeutel, denn hier ist Trinkgeld
nicht üblich.
USA
Eher hochpreisig dagegen ist das Trinkgeld in den USA. Zwar
ist eine Reise ins Land der Unbegrenzten Möglichkeiten durch den Dollarkurs
gerade besonders günstig, beim Trinkgeld langen die US-Amerikaner aber gern
zu. 15 Prozent sind hier die Regel, gern auch mal 20. Gebräuchlich ist hier
auch das so genannte "Tipping in advance", quasi das "Trinkgeld
im Voraus", mit dem sich der Gast ganz unkompliziert den besten Platz
im Restaurant sichert.
Großbritannien
Reisende, die das schwache Pfund nach
Großbritannien lockt, richten sich in Restaurants für die Höhe des
Trinkgelds nach der Zehn-Prozent-Regel. Wer sich nach einem feucht
fröhlichen Abend aber auch beim Barkeeper im Pub durch einen Bonus
erkenntlich zeigen möchte, macht dies mit den Worten „(...) And one for
yourself“. Dem Mann hinterm Tresen wird zum Dank ein Drink spendiert, Pubs
sind trinkgeldfreie Zone.
Für Sparmeister
Wer seinen Sparstrumpf auch im Urlaub nicht
abstreifen möchte, sollte nach Costa Rica, Malaysia, Südkorea, Japan, China,
in die Vereinigten Arabischen Emirate, auf die Fidji-Inseln oder in den Oman
reisen. Hier kann man zumindest am Trinkgeld sparen, denn diese Tradition
ist gänzlich unbekannt.