Die DFB-Auswahl war unter Joachim Löw bei jedem großen Turnier unter den Top 3.
2014 ist Deutschland nach langer Zeit wieder einmal Weltmeister geworden, zwei Jahre später nimmt die DFB-Elf auf europäischer Ebene Anlauf, ihre lange Titel-Durststrecke ebenfalls zu beenden. Den bisher letzten ihrer drei EM-Pokale durften die Deutschen 1996 in die Höhe stemmen, die Konkurrenz auf dem Weg zu Titel Nummer vier 20 Jahre später ist aber sehr groß.
Erfolgsgarant Joachim Löw
Teamchef Joachim Löw, Ex-Trainer der Austria und des FC Tirol, kann man getrost als Erfolgsgarant der Deutschen bezeichnen. Unter dem 56-Jährigen, der seit Juli 2006 für das Team hauptverantwortlich ist, gelang bei jedem großen Turnier der Sprung aufs Stockerl. Nach WM-Platz drei 2006, dem Vize-Europameistertitel 2008 sowie den Rängen drei bei der WM 2010 sowie der EM 2012 folgte bei der WM 2014 endlich der lang ersehnte Titelgewinn. Für diesen kassierte jeder Spieler 300.000 Euro, auch diesmal wäre ein Titelgewinn genauso viel Wert. Auch bei der EM 2012 war die Titelprämie schon bei 300.000 Euro gelegen. Sich diese zu sichern, wird aber ein schwieriges Unterfangen. Nach dem vierten WM-Titel der Verbandsgeschichte präsentierten sich die Deutschen in der EM-Qualifikation nicht wie gewohnt souverän, konnten erst am letzten Spieltag ihr Fixticket lösen sowie den Gruppensieg fixieren.
Wegfall der Stammkräfte ist schwer zu kompensieren
Mit ein Grund war sicher auch, dass sich personell nach der WM doch etwas beim Europameister der Jahre 1972, 1980 und 1996 verändert hat, aufgegangene Lücken nach dem Ende der Teamkarrieren von Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose erst geschlossen werden mussten. In der aktuellen Vorbereitung auf das Turnier verläuft auch nicht alles nach Wunsch, personell gibt es einige Fragezeichen. Kapitän Bastian Schweinsteiger verletzte sich Ende März neuerlich am Anfang des Jahres am schon einmal lädierten rechten Knie und muss um seine EM-Teilnahme bangen. Bayerns Abwehrspieler Jerome Boateng ist seit Jänner mit einem Muskelbündelriss im Oberschenkel außer Gefecht, Benedikt Höwedes pausierte bis zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel. Der mittlerweile in der Türkei engagierte Offensiv-Routinier Lukas Podolski ist fit, aber nicht mehr der Alte und daher ein Wackelkandidat.
Gomez und Götze mit guten Karten beim DFB-Trainer
Ihr EM-Ticket wohl sicher haben dagegen die beiden Stürmer Mario Gomez und Mario Götze. Gomez blühte bei Besiktas Istanbul mit bereits 22 Ligatoren diese Saison noch einmal so richtig auf und schaffte den Sprung zurück ins DFB-Team. Seit dem Ende der EM 2012 hat es der 30-Jährige nur auf fünf Einsätze gebracht, bei der 2:3-Testniederlage gegen England zeigte er mit seinem ersten Treffer im Teamdress seit dem 13. Juni 2012, seinem 26. insgesamt, auf. Götze durchläuft vor allem auch verletzungsbedingt eine Seuchensaison bei den Bayern, Löw hält trotzdem große Stücke auf ihn. Im jüngsten Test rechtfertigte Götze das Vertrauen mit einem Treffer beim 4:1-Erfolg gegen Italien. Auch in den vergangenen Jahren hatten die Deutschen im Vorfeld eines Turnieres oftmals "Problemkinder", beim Turnier selbst folgten aber regelmäßig starke Auftritte. Deutschland ist eben eine "Turnier-Mannschaft", deshalb darf man auch in Frankreich wieder vieles erwarten.