Die Spanier wollen mit einer erfahrenen Truppe zum dritten mal en suite den EM-Titel.
Spanien hat vor vier Jahren mit dem 4:0-EM-Finalsieg über Italien gleich in doppelter Hinsicht Fußball-Geschichte geschrieben. "La Roja" sicherte sich nach dem EURO-2008-Triumph in Österreich sowie der WM-Krone 2010 in Südafrika den dritten großen Titel en suite und schaffte zugleich die erste erfolgreiche EM-Titelverteidigung. Nun geht das Team von Vicente del Bosque auf den EURO-Hattrick los.
2014 in Gruppenphase gescheitert
Der große Topfavorit sind die Spanier diesmal aber nicht mehr, scheiterten sie doch zuletzt vor zwei Jahren bei der WM in Brasilien bereits in der Gruppenphase. Diese sollte der Ex-Weltmeister nun aber in Frankreich relativ problemlos überstehen, denn Tschechien, Türkei und Kroatien heißen die spanischen Gegner im Pool D.
In Österreich begann für die Spanier der Erfolgslauf
Nachdem Spanien seit dem ersten EM-Gewinn 1964 jahrzehntelang vom Fluch begleitet worden war, bei Endrunden spätestens im Viertelfinale zu scheitern, hatte es von 2008 bis 2012 ein "Titel-Abo". Der Erfolgslauf startete bei der EURO vor acht Jahren. In Österreich kitzelte damals der alte Futbol-Weise Luis Aragones, der Anfang 2014 starb, die Urtugenden des Fußballspiels aus der "Seleccion" hervor. Damals erlangte das vor allem vom FC Barcelona erfolgreich praktizierte "tiqui-taca" seinen Weltruf.
"Tiqui-taca" nicht mehr so gefürchtet
Doch mittlerweile wird dieses bei der EM 2008 und WM 2010 perfekt praktizierte, flinke Kurzpass-Spiel der Iberer von den Gegnern nicht mehr so gefürchtet, weil es mit konsequentem Forechecking entschärft werden kann. Dazu fehlt Spaniens Team schon länger ein Goalgetter. Deshalb avancierte bereits auf dem Weg zum EM-Titel 2012 in Polen und der Ukraine Kapitän und Tormann Iker Casillas, der seinem Team mit Glanzparaden und gehaltenen Elfern stets ein sicherer Rückhalt war, mehrfach zum Matchwinner.
Tormann-Frage noch nicht geklärt
Aber nicht nur das "tiqui-taca" mit der "falschen Neun" ist in die Jahre gekommen, sondern auch "San Iker" (der "Heilige Iker"), der seit vergangenem Sommer nicht mehr beim spanischen Rekordmeister Real Madrid, sondern nur noch beim FC Porto zwischen den Pfosten steht. Dazu hat der einst beste Schlussmann der Welt in dieser Saison schon wiederholt spielentscheidende Fehler gemacht und könnte deshalb bei der EURO dem zuletzt formstarken David de Gea von Manchester United weichen müssen. Del Bosque will die Tormannfrage erst kurz vor EM-Beginn klären.
Spanien mit Erfahrung zur EURO
Aber auch andere große Namen in Spaniens Team kennt man bereits seit der EM 2008: Barcelona-Kapitän Andres Iniesta feiert noch vor der Endrunde in Frankreich seinen 32. Geburtstag, Real-Kapitän Sergio Ramos und Manchester-City-Star David Silva sind auch schon 30, Gerard Pique und Cesc Fabregas steht dieser runde Jahrestag 2017 bevor. Der Nachfolger von Del Bosque, der nach der EM und insgesamt acht Teamchef-Jahren aufhört, wird "La Roja" entsprechend verjüngen müssen, um bei der WM 2018 in Russland wieder um den Titel mitspielen zu können.