Österreichs Biathletin Lisa Hauser legt Fokus nach Rätseln über Laufform im Frauen-Einzel auf den Schießstand.
Die Fragezeichen hinter der Form sind nicht verschwunden. Im Gegenteil: Mit Rang zehn in der Mixed-Staffel konnte nicht nur das ganze österreichische Biathlon-Team wenig anfangen, auch Lisa Hauser zog nach einer Strafrunde und "schockierender" Laufzeit eine unzufriedene Auftakt-Bilanz bei den Olympischen Winterspielen von Peking. Im Einzel am Montag (ab 10.00 Uhr im Sport24-OLYMPIA-Ticker) werden die Karten neu gemischt. Hauser geht als Nummer zwei der Weltcup-Wertung in die schießlastigen 15 km.
Nach dem "denkbar schlechten Start" wollte es Hauser "am Montag besser machen - auf der Loipe wie am Schießstand". Das Schießen sei im Einzelbewerb mit Strafrunden besonders wichtig. "Da werden die Ergebnisse gemacht. Ich setze den Fokus auf den Schießstand." Am Sonntag holte sich die Massenstart-Weltmeisterin im Training die nötige Sicherheit. Acht Serien absolvierte sie auf dem windanfälligen Arial in Zhangjiakou.
"Mit dem Wind muss man auch ein bisschen Glück haben", weiß Hauser. Im Mixed habe sie am Diopter sieben Rasten nach links gedreht - mehr macht in einem Wettkampf eigentlich kein Athlet. Dennoch ging der Liegend-Anschlag daneben. Im Einzel wäre so ein Malheur verheerend.
Hauser: "Man muss mit Kräften haushalten"
Hauser weiß aber um ihre Qualitäten in dem Bewerb, in dem sie im Vorjahr den Spezialweltcup geholt hatte. "Ich habe im Einzel schon recht gute Erfolge feiern können", sagte die Massenstart-Weltmeisterin. "Von dem her freue ich mich auf morgen." Viermal wird auf den 15 km geschossen, in den bisherigen beiden Saison-Weltcups reichte es für Hauser zu den Rängen zwei und neun. Nur die Tschechin Marketa Davidova heimste mehr Punkte ein.
Auf den ersten beiden Runden will Hauser nicht überpacen. "Man muss schon bewusst schauen, dass man nicht zu schnell in den 15er hineinstartet. Man muss mit den Kräften ein bisschen haushalten", meinte die Tirolerin. Auch die Höhenlage dürfe man nicht unterschätzen - auch wenn die Anpassung bereits stattgefunden habe.
Eiskalter Gegenwind
Am Sonntag wurde neben Regeneration auch Analysearbeit verrichtet. Dass Hauser in der Mixed-Staffel 52 Sekunden auf die in ihrer Gruppe schnellste Läuferin Denise Hermann auf der Loipe verlor, bezeichnete sie als "schockierende" Erkenntnis. Auf den verspürten Gegenwind sei dies jedenfalls nicht ausschließlich zurückzuführen.
Immerhin habe es "mit der Schnauferei" bei Minusgraden im deutlichen zweistelligen Bereich ganz gut funktioniert. "Ich habe doch ein bisschen Angst gehabt vor dem Rennen", gestand die 28-Jährige, die unliebsame Erfahrungen der schnellen Trainingseinheiten zuvor schilderte: "Vor allem bei den Abfahrten, wenn dir der Gegenwind so in den Mund reinfährt und man es nicht mehr 'daschnauft'."
Julia Schwaiger, die im Mixed ebenfalls eine Strafrunde ausfasste, sagte: "Es ist gut, dass gleich wieder das nächste Rennen kommt. Ich muss es abhaken und kann nicht nur den Kopf in den Sand setzen." Die weiteren ÖOC-Starterinnen sind Katharina Innerhofer und Anna Juppe. "Der Schnee ist brutal stumpf, es ist richtig langsam", warnte die aus dem Langlauf-Lager kommende Juppe vor den Bedingungen.
Zuversicht bei Trainer Fischer
Frauen-Cheftrainer Markus Fischer freute sich, dass nach ihren Corona-Problemen mit einiger Verspätung auch Dunja Zdouc zum Team gestoßen ist. "Es war kein einfacher Weg", meinte der Deutsche. Vorerst werde die Kärntnerin aber drei Tage zur Anpassung trainieren. "Dann schauen wir, wie es ihr geht, wann wir dann das erste scharfe Training machen."
Vor zu großen Erwartungen für das Einzel warnte Fischer. "Wir möchten die Athletinnen jetzt nicht unter Druck setzen." Die Laufform sei aber da - und auch beim Material habe man aufgeholt. Dazu kommen weitere gute Trainings, um sich mit den schwierigen Bedingungen vertraut zu machen. "Wir sind zuversichtlich, dass es morgen am Schießstand wieder gut funktioniert."