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Unsere Tiere

Steuergeld für Tierleid?

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Grüne fordern Aufklärung zu Förderungen für Schweineställe 

Öffentliche Fördergelder in der Landwirtschaft – für viele ein Zeichen von Zukunft und Nachhaltigkeit. Doch bei Schweineställen sorgt genau diese Förderung jetzt für politischen Zündstoff. Der Verdacht: Auch Haltungsformen mit Vollspaltenböden könnten nach wie vor mit Steuergeld unterstützt worden sein.

Die grüne Landwirtschaftssprecherin Olga Voglauer will es genau wissen. Sie bringt eine parlamentarische Anfrage an Minister Norbert Totschnig ein und fragt:
„Fließt weiterhin Steuergeld in tierquälerische Vollspaltenböden?“

Gemeint sind Stallböden, bei denen Schweine dauerhaft auf harten, durchgehenden Betonspalten stehen – ohne Stroh, ohne weiche Unterlage. Diese Haltungsform steht seit Jahren in der Kritik.
Zwar hatte die Regierung aus ÖVP und Grünen im Jahr 2022 ein Verbot angekündigt – doch die damals vorgesehene Übergangsfrist bis 2040 wurde vom Verfassungsgerichtshof gekippt. Nun liegt es an der neuen Bundesregierung, bis spätestens 31. Mai 2025 eine neue Regelung zu finden.

Voglauer fordert nicht nur eine transparente Aufschlüsselung der Fördermittel – sondern auch eine klare Ausrichtung auf zukunftsfähige Tierhaltung.
„Die öffentliche Hand muss Tierleid unterbinden und darf das nicht unterstützen, schon gar nicht finanziell aus den Mitteln der Steuerzahler:innen“, so die Abgeordnete.

Denn während bei Rindern, Geflügel oder Schafen mehr als 90 Prozent der Förderungen in besonders tierfreundliche Ställe fließen, sind es bei Schweinen laut Voglauer nur 52 Prozent. Für sie ein deutliches Zeichen, dass genauer hingesehen werden muss.

Auch von Tierschutzorganisationen kommt scharfe Kritik. Veronika Weissenböck von VIER PFOTEN spricht von politischer Scheinheiligkeit.

„Es ist einfach scheinheilig, hier von einem Verbot von Vollspaltenböden zu sprechen. In Wahrheit ist es dieselbe Tierquälerei wie bisher. Denn einem Schwein ist es völlig egal, ob in einem Drittel des Stalles weniger Spalten im Beton sind. Es braucht vor allem zwei Dinge: Stroh und Platz.“

Bleibt bis Ende Mai keine neue Entscheidung aus, tritt automatisch ein Mindeststandard in Kraft, der laut Tierschützer:innen kaum Verbesserungen bringt: ein Drittel der Stallfläche mit weniger Spalten, minimal mehr Platz – das sei zu wenig, um echtes Tierwohl zu schaffen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30.03.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06.04.2025, 18:30 Uhr

Zeit für echte Reformen: Tierwohl in den Fokus rücken     

Bis Ende Mai muss die neue Bundesregierung liefern – und zwar nicht nur irgendeine Frist, sondern eine echte Reform. Denn solange Fördergelder in veraltete Haltungssysteme fließen, ist von zukunftsorientierter Agrarpolitik kaum zu sprechen.

Jetzt geht es um Glaubwürdigkeit – und darum, ob Tierwohl in Österreich politisch endlich mehr zählt als Stallbilanzen.

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