06. August 2010 08:43
Wer sich alleine auf eine Reise mit dem Auto begibt, trägt auf lange Sicht
mehr zur Erwärmung des globalen Klimas bei als ein Flugreisender. Das hat
eine in der Wissenschaftszeitschrift "Environmental Science and Technology"
veröffentlichte Studie des Internationalen Instituts für Angewandte
Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (Niederösterreich) ergeben. Die Forscher
rechneten dabei nicht nur mit Kohlendioxid, sondern allen kurzfristig und
langfristig wirkenden Klimafaktoren wie Gasen, Aerosolen oder auch die
Wolkenbildung durch Abgase.
Klimaerwärmung
Auf kurze Sicht trägt ein Flugreisender mehr
zur Klimaerwärmung bei, weil Flugzeuge bzw. deren Abgase in großen Höhen
stark wirkende klimarelevante Prozesse in Gang setzen. Daher ergibt sich
durch das Fliegen im ersten Jahr nach der Reise eine vierfache Erderwärmung
verglichen mit der Fahrt alleine im Auto. Sind die kurzfristig wirkenden
Gase abgebaut, kehrt sich die Sache um: Das durch Autoreisen ausgestoßene,
langlebige Kohlendioxid macht sich in den Modellrechnungen bemerkbar.
Letztendlich schadet, pro Kilometer und Reisendem gerechnet, das Fahren dem
Klima mehr als das Fliegen.
Anders sieht die Rechnung für Frachtgut aus. Luftfracht schlägt bezüglich
Erderwärmung letztendlich sieben bis 35 Mal stärker zu Buche als der
Transport über die gleiche Distanz per LKW. Für den Gütertransport per
Schiff errechneten die Wissenschafter eine 25 Mal schwächere Klimawirkung
als für den Lufttransport.
Schiffsverkehr
Kurzfristig trägt der Schiffsverkehr sogar zur
Kühlung der Atmosphäre bei, da die Motoren Schwefeldioxid ausstoßen und
diese Sulfat-Teilchen in der Atmosphäre bilden. Diese Partikel reflektieren
einen Teil des Sonnenlichts in den Weltraum und kühlen somit. Langfristig
macht sich aber auch bei den Schiffen das ausgestoßene Kohlendioxid in den
Bilanzen bemerkbar. Langfristig trage jede Art von motorisiertem Transport
zur globalen Erwärmung bei, so die Wissenschafter.