Kritik an Straffreiheit

14 Tote nach Wohnhauseinsturz in Istanbul

Teilen

Nach dem Einsturz eines Wohnhauses in Istanbul ist die Opferzahl gestiegen. 

"Bisher haben wir 14 Mitbürger verloren, während 14 Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden konnten", sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Freitag. Zuvor war die Opferzahl bei dem Einsturz des achtstöckigen Hauses im Stadtteil Kartal auf der asiatischen Seite der Bosporus-Metropole mit zehn angegeben worden.
 

Kritik an Straffreiheit für illegale Bautätigkeit

Laut türkischen Medienberichten waren die obersten drei Stockwerke illegal errichtet worden - eine in der Türkei relativ verbreitete Praxis. Ingenieure warnen immer wieder davor, Gebäude aufzustocken, da diese zusätzliche Last die Statik gefährde. Das Unglück am Mittwoch befeuerte Kritik an einer Straffreiheit für illegale Bautätigkeit. "Sie haben amnestiert, unsere Mitbürger sind tot", titelte die regierungskritische Zeitung "Cumhuriyet".
 
Die Regierung hatte die Straffreiheit vergangenes Jahr diese Straffreiheit verkündet. Kritiker sehen dies als Versuch, vor den Ende März anstehenden Kommunalwahlen Stimmen zu gewinnen. In der Türkei haben derartige Schritte seit Jahrzehnten Tradition. In Großstädten wie Istanbul und Ankara wurden seit den 1940er-Jahren ganze Viertel illegal auf staatlichem Land errichtet, bevor sie offiziell legalisiert wurden.
 

Gebäude habe einige Stunden vor Zusammensturz gewankt

In dem am Mittwoch eingestürzten Haus waren 43 Bewohner gemeldet, doch war unklar, wie viele Menschen sich zur Zeit des Unglücks dort aufhielten. Überlebende sagten türkischen Medien, das Gebäude habe zahlreiche Risse aufgewiesen und habe einige Stunden vor dem Zusammensturz gewankt. Experten warnen regelmäßig, dass viele Gebäude in Istanbul einem Erdbeben nicht standhalten können.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.