Chaos in Paris: Autos brennen, Kämpfe am Prachtboulevard, mehr als 200 Festnahmen, über 100 Verletzte.
Paris. Szenen wie im Bürgerkrieg: Am Samstag eskalierten die Krawalle der „Gelbwesten“ im Herzen von Paris. Tausende gewaltbreite Chaoten lieferten sich erbitterte Straßenschlachten mit der Polizei. Dutzende Autos wurden entlang der Champs-Élysées abgefackelt, Flammen brannten lichterloh am Prachtboulevard. Der Triumphbogen wurde mit Anti-Macron-Parolen beschmiert: „Die Gelbwesten werden siegen“, hieß es.
Niedergerissene Straßenbarrikaden wurden gegen Luxusgeschäfte gerammt. Steine und Farbbeutel flogen auf Polizisten. Die antworteten mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, darunter elf Polizisten, mindestens 200 Chaoten verhaftet. Über das gesamte Pariser Zentrum zogen Rauchschwaden und Tränengaswolken. Tausende Touristen, darunter auch Österreicher, flüchteten in die äußeren Bezirke.
Sie wollen Macron aus dem Élysée-Palast treiben
Angriff. Es ist nun das dritte Wochenende in Folge, an dem die „Gelbwesten“ landesweit Straßen blockieren. Die Wutwelle richtet sich direkt gegen Präsident Macron, der beim G-20-Gipfel in Argentinien war.
Kernpunkt der spontan entstandenen Bewegung ist die Kritik an den steigenden Spritkosten und hohen Steuerbelastungen. Was als friedlicher Protest begann, ist inzwischen zum Hasszentrum rechter und linker Chaoten geworden. Sie wollen den Rückzug von Macron und die Rücknahme seiner Reformen. Landesweit gingen 75.000 Menschen auf die Straße, in Paris waren es 5.500, 1.500 davon gewaltbereite Chaoten. Die Proteste der „Gelbwesten“ erreichten auch die Nachbarländer: In Brüssel wurden Autos abgefackelt, in den Niederlanden demonstrierten Hunderte gegen Sozialabbau.
Karl Wendl