Flüchtlinge

Australien schließt umstrittenes Lager auf Manus

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Oberster Gerichtshof Papua-Neuguineas hatte Internierungscamps als illegal eingestuft.

Australien will das umstrittene Flüchtlingslager auf der Insel Manus in Papua-Neuguinea schließen, in dem zuletzt Hunderte Menschen interniert waren. Dies gab die Regierung von Papua-Neuguinea bekannt, ohne ein Datum für die Schließung zu nennen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Internationale Kritik

Der Umgang der australischen Regierung mit Flüchtlingen steht international in der Kritik. Das Land lässt prinzipiell keine Bootsflüchtlinge ins Land, sondern lässt diese in Lager auf Manus und Nauru bringen. Selbst wenn die Menschen Asyl zugesprochen bekommen, müssen sie auf den Inseln bleiben. Menschenrechtsorganisationen prangern zudem die unmenschlichen Bedingungen in den Lagern an, immer wieder käme es deshalb zu Selbstverletzungen und Suizidversuchen von Flüchtlingen.

Papua-Neuguinea hatte bereits im April erklärt, das Lager auf Manus schließen zu wollen. Zuvor hatte das Oberste Gericht der Inselgruppe die Internierung von Flüchtlingen für illegal erklärt. Die Lagerhaft verstoße gegen das Grundrecht auf persönliche Freiheit und sei deshalb verfassungswidrig und unrechtmäßig, urteilten die Richter.

In Österreich hatte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) Anfang Juni mit dem Vorschlag, das australische Modell auch für Europa zu übernehmen, für Aufregung gesorgt. In Australien kämen keine illegalen Migranten mehr an und es ertrinke auch niemand mehr, argumentierte er damals. Kritik von Menschenrechtlern an diesem Modell bezeichnete er als "halbe Wahrheit".
 

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