An Bord wurde die Leiche eines 20 Tage alten Babys entdeckt.
Die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer nehmen kein Ende: Nach einer viertägigen Pause kam es erneut zu Ankünften auf Lampedusa. Die Leiche eines 20 Tage alten Babys wurde auf einem Boot entdeckt, das Donnerstag früh die Insel erreichte, wie die Behörden der Insel mitteilten.
An der Leiche des Säuglings aus Cote d'Ivoire wurden keine Spuren von Gewalt entdeckt. Laut der Mutter, die mit anderen Migranten auf Lampedusa eintraf, litt das Baby an Lungenproblemen. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent leitete eine Untersuchung ein. An Bord des Bootes, auf dem das Kind gefunden wurde, befanden sich 36 Personen, darunter neun Frauen und zwei Minderjährige. Zwei Migranten hatten Brandwunden, berichteten die Behörden.
Frau starb nach Landung
Eine junge Migrantin starb am Mittwoch nach ihrer Ankunft auf der Insel an einem Herzstillstand, der wahrscheinlich auf Unterkühlung zurückzuführen sei. Die Frau befand sich zusammen mit 43 anderen Personen auf einem Boot, das vor drei Tagen am Abend von Sfax in Tunesien in Richtung Lampedusa abgefahren war. Die Frau wurde nach der Landung ins Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte vergebens versuchten, sie zu retten.
1.180 Menschen sind derzeit im Hotspot von Lampedusa untergebracht, der eigentlich nur 400 Plätze hätte. Mehrere Flüchtlinge sollen am Donnerstag nach Sizilien gebracht werden. Fast 90.000 Migranten sind seit Anfang 2022 nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 57.000, im Jahr 2020 waren es 30.000.
Italiens Premierministerin Giorgia Meloni kritisierte am Mittwochabend die Entscheidung der sizilianischen Gesundheitsbehörden, rund 250 Menschen, die sich an Bord von zwei von NGOs betriebenen Rettungsschiffen befanden, aus gesundheitlichen Gründen in Catania von Bord gehen zu lassen. Die Schiffe, die "Humanity 1" und die "Geo Barents", legten am Sonntag in der sizilianischen Stadt an, doch die Regierung erlaubte zunächst nur Menschen, die als gefährdet galten, an Land zu gehen. Die Regierung hatte die Schiffe angewiesen, mit den anderen Menschen, die noch an Bord waren, in internationale Gewässer zurückzukehren.