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Neue Enthüllungen

Bastelte Neonazi-Killer Waffen mit 3D-Drucker?

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Bei der Durchsuchung der Wohnung des Stephan Balliet stießen die Ermittler auch einen kuriosen Fund.

Halle/Karlsruhe. Laut Berichten der deutschen "BILD" sollen Ermittler bei der Durchsuchung der Wohnung Stephan Balliets einen 3D-Drucker entdeckt haben. Ersten Erkenntnissen nach soll der 27-jährige Neonazi einige seiner Waffen mithilfe des sichergestellten Druckers selbst gebaut haben.

Halle Anschlag Attentat
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Die Bundesanwaltschaft bestätigte, dass Balliet mehrere selbstgebaute Schusswaffen mit sich führte. Es sei jedoch noch unklar, ob die Waffen und Sprengsätze von Balliet selbst oder von jemand anderes hergestellt wurden. Die Ermittlungen dazu dauern noch an.

Halle Anschlag Waffe Attentäter Stephan Belliet
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Video: Balliet wies auf selbstgebaute Waffen hin

In dem Video, das der 27-jährigen Doppelmörder per Twitch-Livestream übertrug, schimpfte Balliet über häufige Ladehemmungen seiner selbstgebauten Waffen: "Zumindest habe ich bewiesen, wie wertlos improvisierte Waffen sind. Das Equipment hält nicht. Die Luty ist Schrott."

In einem Manifest, das der Neonazi vor der Horror-Tat im Internet veröffentlichte, präsentierte Balliet auch sein Waffenarsenal. Es soll sich nach ersten Informationen um eine Luty SMG-Maschinenpistole handeln, die aus Blech- und Stahlteilen zusammengeschraubt wurde. Mit dieser Waffe erschoss Balliet die 40-jährige Jana L. vor einer Synagoge in Halle. Kurze Zeit später, als Balliet seinen Anschlag in einem Dönerimbiss fortsetzen wollte, funktionierte die selbstgebaute Waffe jedoch nicht mehr. – Er wirft sie weg und greift zu einer anderen Schusswaffe, mit der Balliet den erst 20-jährigen Kevin S. ermordet.

 

Klarsfeld ruft zum Widerstand gegen Neonazi auf

 
Nach dem Terroranschlag von Halle haben Beate und Serge Klarsfeld die Deutschen zum Widerstand gegen Neonazi-Bewegungen und die AfD aufgerufen. Wie die Klarsfelds am Freitag in Paris mitteilten, protestiere die von ihnen geführte "Vereinigung der Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs" gegen die "Trägheit der Polizei" in Halle, die verspätet eingegriffen habe.
 
Sie kritisierten auch eine zu passive Überwachung von Neonazi-Bewegungen. Beate und Serge Klarsfeld waren als "Nazijäger" bekanntgeworden - sie sorgten für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher. Für ihren Kampf gegen das Vergessen von Antisemitismus waren sie erst im Juli mit dem Großen Deutsch-Französischen Medienpreis ausgezeichnet worden.
 
Der Anschlag forderte zwei Tote und zwei Verletzte, mehr als 50 Gläubige in der Synagoge von Halle waren bedroht. Der 27 Jahre alte Tatverdächtige hatte beim Ermittlungsrichter des deutschen Bundesgerichtshofs auch rechtsextreme und antisemitische Motive eingeräumt.
 

Lichteraktion in Halle: Bürger solidarisieren sich vor Synagoge

 
Mit einer Lichteraktion vor der Synagoge in Halle haben am Freitagabend Hunderte Bürger nach dem antisemitischen Anschlag in der Stadt ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde bekundet. Etliche Menschen vor dem Gotteshaus hielten brennende Kerzen in den Händen.
 
Damit zeigten sie, dass sie die Synagoge beschützten, wie der Landesbischof Friedrich Kramer von der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland sagte. Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) war vor Ort. Im Gotteshaus selbst wurde zeitgleich der jüdische Feier- und Ruhetag Sabbat eingeleitet.
 
Zu der Aktion hatten Geistliche der Kirchen in Sachsen-Anhalt aufgerufen. "Einen Angriff auf die jüdische Gemeinde sehen wir zugleich auch als einen Angriff auf unsere Kirchen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach dem Anschlag. Traditionell wird der Sabbat am Freitagabend mit einem Gottesdienst gefeiert. Am Samstagabend endet der Ruhetag.
 
Am Mittwoch hatte ein 27 Jahre alter Mann schwer bewaffnet versucht, in die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Halle einzudringen. Als das misslang, erschoss er kurz darauf eine 40 Jahre alte Frau vor dem Gotteshaus und einen 20 Jahre alten Mann wenig später in einem Dönerimbiss. Auf seiner Flucht verletzte er ein Ehepaar schwer.
 
Generalbundesanwalt Peter Frank stuft die Taten als Terror ein. Nach seiner Überzeugung wollte der Mann in der Synagoge ein Massaker anrichten. Der 27-Jährige hat die Taten gestanden und auch rechtsextreme und antisemitische Motive eingeräumt. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
 
 
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