Erste Mordanklage

Jagd nach Killer-Cop Christopher Dorner

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Polizisten aus Kalifornien jagen einen Ex-Kollegen wegen Mordes.

Jetzt wurden gegen den im Großraum Los Angeles weiter flüchtigen Dreifachmörder Christopher Dorner (33) die erste Mordanklage erhoben: Der Ex-LAPD-Cop und Navy-Reservist wurde von der Staatsanwaltschaft in Riverside des Mordes am Polizisten Michael Crain sowie wegen versuchten Mordes angeklagt, nachdem er zwei weitere Cops mit Schüssen schwer verletzte. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.

Dorner tötete weiters letzten Sonntag die Tochter eines früheren Vorgesetzten, Monica Quan (28) und deren Verlobten Keith Lawrence (27), ebenfalls ein Polizist. Die Großfahndung mit 10.000 Cops nach Dorner ging Montag bereits den fünften Tag auf Hochtouren weiter. Nach dem Aussetzen eines Rekord-Kopfgeldes von einer Million Dollar zur Ergreifung des Amok-Polizisten gingen 200 Tips und Hinweise hin.

Zuletzt wurde er gejagt im Ski Ressort Big Bear Lake, da dort sein ausgebranntes Fluchtfahrzeug gefunden wurde. Doch die Spur ist kalt. „Er kann überall sein“, zeigte sch LAPD-Chief Charlie Beck frustriert. Die Behörden sind übernervös: Sonntag wurde ein Lowe´s-Supermarkt in Northridge von Polizisten gestürmt, nachdem jemand Dorner gesehen haben will. Es war ein falscher Alarm.

Die Anspannung in Südkalifornien ist unübersehbar: An Freeways blinken Fahndungsaufrufe, Polizeiwachen gleichen Festungen, Straßensperren überall. In der Luft kreisen Drohnen. Besonders überwacht werden auch Airports: Dorner hat eine Pilotenausbildung, er könnte eine Flucht mit einem Flugzeug versuchen.

Der 120 Kilo schwere Dorner führt aus Rache für seine Entlassung 2009 einen Krieg gegen Ex-Kollegen: Er publizierte ein irres Manifest im Web, inklusive einer „Todesliste“ mit den Namen von 50 Ex-Kollegen. Er beteuert, dass er immer die Wahrheit sagte, ein Opfer der Polizei-Korruption wurde. Er habe alles verloren, schrieb er, Job, Familie und Freunde. Er stellte klar, dass er nichts zu verlieren hat: „Ich bin schon vor langer Zeit gestorben“,

Enthüllt wird nun aber auch in alten Gerichtsunterlagen: Dorner wurde gefeuert, als er Polizeibrutalität aufdecken wollte. Was war passiert? Der Polizist hatte mit seiner Ausbildnerin Teresa Evans am 28. Juli 2007 nahe LA einen Irren verhaftet. Dorner riss ihn zu Boden, Evans tasterte ihn, doch trat ihm dann angeblich mit einem Stiefel ins Gesicht. Dorner berichtete seinem Vorgesetzten, Captain Deming. Kollegen schikanierten ihn daraufhin. Im Disziplinarverfahren sagten dann aber nur Dorner und das Opfer über die Tritte aus. Das Gremium schloss, dass es keine Beweise für unnötige Gewalt gäbe. Dorner wurde wegen „falscher Beschuldigungen“ gefeuert. Das LAPD kündigte eine Untersuchung an.

Deshalb hat der Killer eine im Internet auch eine wachsende Fangemeinde. Bereits mögliche Filmtitel kursieren über das Drama. Einer: "Das Manifest".

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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