Eine ungewöhnlich heftige Krankheitswelle hält derzeit Großbritannien in Atem. Tausende Menschen erkranken an Infekten, die zunächst wie eine Grippe oder schwere Erkältung wirken, die Betroffenen jedoch deutlich länger außer Gefecht setzen.
Gesundheitsbehörden haben nun den Auslöser identifiziert: Adenoviren breiten sich parallel zur saisonalen Influenza massiv aus – mit teils deutlich gravierenderen Folgen.
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Adenoviren sind keine neuen Erreger. Bereits in den 1950er-Jahren wurden sie erstmals aus menschlichem Gewebe isoliert. Ihr Name leitet sich vom altgriechischen Wort „adeno“ für Drüse ab. Heute sind mehr als 50 verschiedene Typen bekannt, die Menschen krank machen können. Besonders tückisch ist dabei ihre Vielseitigkeit: Anders als klassische Erkältungsviren beschränken sich Adenoviren nicht auf die Atemwege, sondern können gleichzeitig mehrere Organe befallen.
Schlimmer als Erkältung
Neben Husten, Halsschmerzen, Fieber und ausgeprägter Müdigkeit treten häufig Entzündungen der Augen auf, begleitet von Brennen und starkem Tränenfluss. Auch der Magen-Darm-Trakt kann betroffen sein – Durchfall und Erbrechen sind keine Seltenheit. In manchen Fällen werden sogar Harnwege in Mitleidenschaft gezogen. Diese breite Symptompalette sorgt dafür, dass sich die Erkrankung oft intensiver anfühlt und deutlich länger dauert als eine gewöhnliche Erkältung.
Viren widerstandsfähiger
Hinzu kommt die hohe Widerstandsfähigkeit der Viren. Adenoviren können auf Oberflächen mehrere Wochen überleben. Die Ansteckung erfolgt nicht nur über Husten und Niesen, sondern auch über kontaminierte Hände, Gegenstände oder – seltener – über verunreinigtes Wasser, etwa in Schwimmbädern. Das macht ihre Eindämmung besonders schwierig.
Während ein klassaler Infekt meist nach wenigen Tagen abklingt, können Adenovirus-Infektionen bis zu zwei Wochen anhalten. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, ältere Menschen, Schwangere sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem. Ärzte raten daher zu konsequenter Hygiene, regelmäßigem Händewaschen und dem Meiden enger Kontakte bei Krankheitssymptomen – um die weitere Ausbreitung der hartnäckigen Viren zu bremsen.