Kinder crashten Live-Show

BBC-Interview löst Rassismus-Debatte aus

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Kinder platzen in ein Live-Interview - nun wird über rassistische Stereotype diskutiert.

Millionenfach wurde das Video eines BBC-Live-Interviews, in dem Politikwissenschaftler Robert Kelly über die Amtsenthebung der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye sprechen wollte, angeklickt. Was machte das knapp einminütige Video zum Hit im Netz? Die Kinder des Politikwissenschaftlers liefen während der Liveschaltung in dessen Büro und schauten neugierig in die Kamera.

Video zum Thema: Kinder crashen BBC-Live-Interview

Doch schnell lösten die Kommentare unter dem Video eine Diskussion über rassistische Stereotype aus, da die meisten Internet-Nutzer anfangs davon ausgingen, dass es sich bei der Frau, die versucht die kleinen Kinder zu bändigen, um die Nanny der Familie handelte.

Das panische Verhalten der Frau wurde als Angst, ihren Job zu verlieren, interpretiert. Doch tatsächlich handelt es sich um die Ehefrau des Wissenschaftlers und Mutter der Kinder, Jung-a Kim.

Kritik an Stereotypen

Schnell führte diese erste Schlussfolgerung zu viel Kritik. Sogar das "Time Magazin" hatte zuerst geschrieben: "Die Situation erreicht einen Höhepunkt, wenn eine Nanny wild herein rennt, wie in einem Cartoon, und die Kinder aussperrt", berichtet die britische Tageszeitung "The Guardian". Die aktualisierte Version spricht nun von "Kelly's panischer Ehefrau".


"Können alle bitte aufhören anzunehmen, dass die Frau in diesem BBC-Video die Nanny ist, sie ist seine Frau", schreibt eine Twitter-Userin empört. Unterstützung bekam sie laut der Zeitung "Neues Deutschland" auch von dem feministischen Blog Romper.com: "Stereotypisieren wir immer noch offen, im Jahr 2017? Wir sehen eine asiatische Frau in dem Haus eines weißen Mannes mit Kindern und denken uns: 'Klar, das ist die Nanny'."

Schlussfolgerung wegen Reaktion

Viele Twitter-User rechtfertigten sich jedoch damit, dass nicht das asiatische Aussehen der Frau, sondern deren panische Reaktion zu der Schlussfolgerung geführt habe, dass sie die Nanny sei.

"Ich denke, es ist eine angemessene Annahme. Sie sieht viel jünger aus als der Typ und sie sieht aus, als habe sie eine andere Ethnizität als ihre Kinder", schrieb ein Twitter-Nutzer laut dem "Guardian".

Darauf antwortete die feministische Autorin Roxane Gay: "Es ist nur dann eine angemessene Annahme, wenn du Rassist bist."


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