Die griechische Küstenwache hat vor Kreta ein manövrierunfähiges Boot mit 18 toten Migranten entdeckt.
Zwei Menschen hätten überlebt, berichtete der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunk ERTnews am Samstag. Die beiden Geretteten sagten demnach den Einsatzkräften, sie hätten während eines schweren Unwetters die Kontrolle über das Boot verloren. Die Migranten seien dann ohne Wasser, Nahrung und ausreichenden Schutz auf offener See umhergetrieben.
Ein türkisches Frachtschiff hatte demnach ein gekentertes Boot 40 Kilometer südlich der kleinen Insel Chrysi entdeckt und die griechischen Behörden alarmiert. Die Überlebenden sollen auf die Insel Kreta gebracht werden.
Laut Küstenwache waren die 18 Menschen bereits seit mehr als einem Tag tot, als das Boot entdeckt wurde, wie es in den Berichten örtlicher Medien hieß. Woher die Migranten kamen, ist bisher unklar. Gerichtsmediziner und Ermittler der Küstenwache versuchten nun festzustellen, was genau auf dem Boot passierte, hieß es aus Kreisen der Zentrale der Küstenwache.
Schwerer Herbststurm
Im Meer rund um Kreta tobte in den vergangenen Tagen ein schwerer Herbststurm mit Windböen von mehr als 90 Kilometern pro Stunde. Schleuserbanden bringen immer wieder Migranten auf der gefährlichen Route vom libyschen Tobruk nach Kreta. Dieses Jahr kamen bis Anfang Dezember nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) fast 17.000 Migranten auf Kreta an.
Griechenland war eine der Hauptanlaufstellen während der Flüchtlingskrise der Jahre 2015 und 2016. Seitdem sind die Zahlen zwar zurückgegangen, jedoch hat die Zahl der Migrantenboote im vergangenen Jahr wieder stark zugenommen. Dies betrifft vor allem die Route von Libyen in Richtung der Inseln Kreta, Gavdos und Chrysi, die der afrikanischen Küste am nächsten liegen. Unglücke mit vielen Toten sind auf diesen Überfahrten weiterhin häufig.