Bei einem Treffen mit seinem albanischen Amtskollegen scherzte Berlusconi.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der am Freitag mit seinem albanischen Amtskollege Sali Berisha in Rom ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft abgeschlossen hat, hat mit einem Witz empörte Reaktionen in der albanischen Öffentlichkeit ausgelöst.
"Ausnahme für hübsche Frauen"
Berisha hatte
in Rom seinen vollen Einsatz gegen Drogen-, Waffen- und den Menschenhandel
über die Adria hinweg versprochen. "Ich will nicht, dass Kriminelle nach
Italien kommen und ich will auch nicht, dass Albaner im Meer sterben", sagte
er. Daraufhin schaltete sich Berlusconi ein: "Wir machen gern für einige
hübsche Frauen eine Ausnahme", scherzte er.
Berlusconis Worte lösten hitzige Reaktionen in Albanien aus. Albanische Schriftstellerinnen, Journalistinnen und Künstlerinnen, die in Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien leben, richteten in der Internet-Sozialplattform Facebook einen Protestbrief an Berlusconi und verlangten von ihm eine öffentliche Entschuldigung. Einige Medien bezeichneten Berlusconis Worte als "skandalös".
Offener Brief an Berlusconi
Die römische Tageszeitung "La
Repubblica" veröffentlichte einen Brief der albanischen Journalistin und
Drehbuchautorin Elvira Dones, die ein Buch über die albanischen
Prostituierten in Italien geschrieben hat. "Ich habe Dutzende von den
hübschen Frauen getroffen, von denen Sie sprechen. Sie haben mir von ihren
zerstörten Existenzen berichtet", so Dones in einem Offenen Brief an
Berlusconi. Sie rief den italienischen Premier auf, Menschendramen nicht als
Thema für unangebrachte Witze zu verwenden.
Rückendeckung erhielt Berlusconi von seinem Kollegen Berisha. "Berlusconi ist missverstanden worden. Er hat lediglich Komplimente an die hübschen Journalisten aus Tirana gerichtet, die bei der Pressekonferenz in Rom anwesend waren", so Berisha.