Unfassbar

Bizarrer Gottesdienst für Killer-Waffe

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Mit der AR-15 liefen einige Killer Amok.  Jetzt hielt eine Sekte einen Gottesdienst für die Todeswaffe ab.

Es sind Szenen, die irritieren. In einer Kirche in Newfoundland im US-Bundesstaat Pennsylvania versammelten sich am Mittwoch hunderte Gläubige der „World Peace and Unification Sanctuary“- Kirche. Dort wurde allerdings kein normaler Gottesdienst abgehalten, sondern eine Messe für das Sturmgewehr AR-15. Es handelt sich dabei um jene Waffe, die bei einigen tödlichen Massenschießereien und Amokläufen in den USA zum Einsatz kamen. So zielte unter anderem der Todesschütze von Las Vegas, Stephan Paddock, damit auf Unschuldige. Aber auch den Kindern der Sandy-Hook-Grundschule wurde damit das Leben genommen. Und zuletzt tötete auch der Amokläufer von Parkland seine Opfer damit.

Newfoundland AR-15 Gottesdienst
© APA/AFP/DON EMMERT
× Newfoundland AR-15 Gottesdienst

„Der eiserne Stab“

Während der Messe sagte der Prediger Hyung Jin Moon, dass Gott den Menschen das Recht auf das Tragen von Waffen gegeben habe. Bei der AR-15 handle es sich um „den eisernen Stab“ aus der „Offenbarung des Johannes“, so der Prediger.

In der angesprochenen Bibelstelle heißt es: „Und wer da überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe“.

Newfoundland AR-15 Gottesdienst
© Reuters
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Anwesende ließen Waffen segnen

Die Männer erschienen in Schwarz und die Frauen in Weiß. Einige hatten Kronen aus Patronen am Kopf. Die Anhänger der Sekte waren dazu aufgerufen ihre Sturmgewehre mit in die Messe zu nehmen, wodurch sich ein verstörendes Bild bat. Dutzende Menschen hielten während der Predigt ihr Gewehr in der Hand und ließen es segnen. Immerhin waren die Schusswaffen nicht geladen und wurden am Eingang mit Kabelbindern gesichert.

Kurz nach dem tödlichen Amoklauf an einer Schule in Parkland und der dadurch neu aufgekeimten Debatte rund um strengere Waffengesetze in den USA, gleicht eine solche Veranstaltung purem Hohn gegenüber den Opfern der Schießerei. Und das obwohl dieser Gottesdienst schon vor dem Unglück geplant war.

Newfoundland AR-15 Gottesdienst
© APA/AFP/DON EMMERT
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Trump in der Waffendebatte: Müssen Trauer in Taten verwandeln

Indes US-Präsident Donald Trump zeigt sich entschlossen, das Waffenrecht nach dem Schulmassaker von Parkland zu verschärfen. "Wir können nicht warten und Spielchen spielen, wir müssen etwas tun", sagte Trump am Mittwoch bei einem überparteilichen Treffen mit Senatoren und Abgeordneten. "Wir sind entschlossen, unsere Trauer in Taten zu verwandeln", sagte Trump im Weißen Haus.

Trump: „Wir müssen Schulen abhärten“

"Diese Shootings sind nichts Neues, es ist einfach lächerlich" sagte Trump. "Wir müssen unsere Schulen abhärten", sagte er. Dazu gehöre, bestimmte Lehrer mit Waffen auszustatten. "Ich akzeptiere völlig, wenn jemand das anders sieht, aber ich stehe dazu", sagte Trump.

Würden mögliche Angreifer nicht befürchten müssen, dass auch Kugeln aus der anderen Richtung kommen, werde sich nichts ändern, sagte Trump. "Ich fühle das."

 

Heraufsetzen der Altersgrenze

Trump sagte, man könne nicht einfach wie ein Reh auf der Lichtung stehen. Aber genau das sei es, was man den Menschen etwa in Schulen zumute. Trump untermauerte seinen Vorschlag, Hintergrundüberprüfungen von Waffenkäufer zu verbessern. "Sie müssen massiv sein", sagte er.

Der US-Präsident sprach sich auch für das Heraufsetzen der Altersgrenze für Gewehre aus, wie sie oft bei Überfällen auf Schulen verwendet werden. Auch in Parkland wurde eine Waffe im Stil einer AR-15 verwendet. Man dürfe keine Angst vor der Waffenlobby NRA haben, sagte Trump. Er würde über eine höhere Altersgrenze sehr ernsthaft nachdenken, wenn es einen solchen Gesetzesentwurf geben sollte. Er werde gerade auf diesen Punkt öffentlich sehr oft angesprochen.

Trump arbeitet an Dekret

Derzeit werde an einem präsidialen Dekret gearbeitet, mit dem er Schnellfeuerkolben verbieten werde. "Wir können das", sagte Trump. Es ist aber rechtlich umstritten, ob der Präsident diese Kolben, die ein halbautomatisches Gewehr feuern lassen wie ein Maschinengewehr, ohne den Kongress verbieten kann.

Trump sagte: "Ich bin der größte Fan des zweiten Verfassungszusatzes." Aus diesem wird über das Recht auf Selbstverteidigung das Recht auf Waffen abgeleitet. "Aber wir müssen etwas tun", sagte Trump, "es ist Zeit". Außerdem wolle er nicht, dass psychisch Kranke Waffen haben.

Bald nach Amtsantritt hatte Trump eine Regelung aufheben lassen, die psychisch Kranken den Kauf von Waffen verbietet.

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