Anschlag

Blutbad in Nigeria: 26 Studenten getötet

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Ein Dozent der Universität in Mubi sprach sogar von 40 toten Studenten.

Bewaffnete haben im Nordosten Nigerias ein Blutbad in einem Studentenwohnheim angerichtet und mindestens 26 Menschen getötet. 15 weitere seien verletzt worden, als die Angreifer am Dienstag das Feuer nahe des Campus der Polytechnischen Hochschule in Mubi eröffneten, sagte ein Behördenvertreter. Wer hinter dem Überfall stand, war zunächst unklar, allerdings verübte die radikalislamische Sekte Boko Haram mehrfach Anschläge in der Region.

"Die Leute sind aus dem Nichts aufgetaucht, und nachdem die Tür geöffnet wurde, haben sie zu schießen begonnen", berichtete ein Informatik-Student. "Ich habe gehört, dass die Täter anscheinend zunächst nach der ethnischen Zugehörigkeit gefragt und dann die Studenten erschossen haben." Nach Informationen der Behörden sind die Opfer mit ihrem Namen aufgerufen worden, bevor sie hingerichtet worden sind. Die Universität sei bis auf weiteres geschlossen worden.

An der Hochschule hatten unlängst Studentenwahlen stattgefunden. Einige der Kandidaten dieser Wahl seien unter den Todesopfern, sagte Yushau Shuaib, Sprecher der Nationalen Notfallbehörde. Ein Zusammenhang zwischen der Abstimmung und dem Überfall sei naheliegend. Die Polizei leitete Ermittlungen ein und wollte einen Zusammenhang mit den Studentenwahlen ebenfalls nicht ausschließen.

Nach Angaben eines Vertreters der Rettungskräfte wurden die Verletzten in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Armee übernahm demnach die Kontrolle über die Stadt. Die Behörden des Bundesstaates Adamawa hatten ebenso wie das Rote Kreuz zunächst zehn Todesopfer gemeldet.

Bei dem Attentat könnte es sich auch um einen Anschlag der radikalislamischen Rebellen von Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") handeln. In der vergangenen Woche nahm die Armee in Mubi nach eigenen Angaben 156 mutmaßliche Mitglieder der Organisation fest. Zudem sei ein ranghoher Anführer Boko Harams getötet worden. Die Islamisten haben im Norden und im Zentrum Nigerias seit 2010 Schätzungen zufolge mehr als 1.400 Menschen getötet.

Mubi liegt nur unweit von der Stadt Maiduguri im Nachbarstaat Borno entfernt, die als Hochburg der radikalen Fundamentalisten gilt. Boko Haram interpretiert den Islam ultrakonservativ und fordert für den mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias die Errichtung eines islamischen Staates bzw. die Einführung der Scharia, einer islamischen Rechtsordnung.

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