Sorgt dieses Foto jetzt dafür, dass Tsarnaev die Todesstrafe erhält?
Boston-Bomber Dzhokhar Tsarnaev der wütend einen Mittelfinger in die Überwachungskamera seiner Zelle hält. Dieses Foto könnte jetzt für die Todesstrafe sorgen, auch wenn seine Anwälte alles versuchen, das Bild zu verharmlosen.
Staatsanwältin Nadine Pellegrini bezeichnet den Mittelfinger als Tsarnaevs "Botschaft an die USA" und sieht darin den beweis, dass er seine Tat nicht bereut und deswegen die Todesstrafe verdient.
Geschworene entscheiden
Jetzt müssen die Geschworenen entscheiden, ob der 21-jährige Tsarnaev zum Tode verurteilt wird oder lebenslang ins Gefängnis muss. Ein Urteil wird in vier Wochen erwartet.
Die Geschworenen hatten Tsarnaev vor knapp zwei Wochen für schuldig befunden, den Anschlag am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan verübt zu haben. Die Brüder hatten im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbst gebaute Sprengsätze gelegt, die kurz nacheinander detonierten. Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet, mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine.
Blutige Flucht
Auf der Flucht hatte das Bruderpaar auch einen Polizisten erschossen und einen Autofahrer entführt. Tamerlan war bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben gekommen, Dzhokhar vier Tage nach dem Anschlag festgenommen worden. Seine Anwälte räumten in dem Prozess die Beteiligung ihres Mandanten ein. Allerdings argumentieren sie, dass Dzhokhar Tsarnaev unter dem Einfluss seines sieben Jahre älteren Bruders gestanden habe.
Die Tsarnaev-Brüder stammen aus einer tschetschenischen Familie und waren als Kinder in die Vereinigten Staaten eingewandert. Dzhokhar ist seit 2012 US-Staatsbürger. Die Geschworenen müssen einstimmig entscheiden, ob er für seine Rolle bei dem Anschlag zum Tode verurteilt wird. Die einzige andere Möglichkeit ist lebenslange Haft. Vor dem Gerichtsgebäude in Boston demonstrierten am Dienstag Gegner der Todesstrafe. "Warum töten wir Leute, um zu zeigen, dass töten nicht gut ist", stand auf einem Schild.
VIDEO: Im Jänner startete der Boston-Bomber Prozess