Ohne Abkommen

Brexit: Folgen eines EU-Ausstiegs für die Briten

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Ungültige Führerscheine, Roaminggebühren, höhere Kreditkartenkosten

Bis zum geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union ist nur noch ein halbes Jahr Zeit. Bisher haben sich beide Seiten noch nicht auf ein Brexit-Abkommen geeinigt. Sollte es auch beim Brexit-Sondergipfel im November keine Fortschritte geben, besteht die Gefahr eines Austritts ohne vorheriges Abkommen. Ein Überblick von konkreten Folgen des harten Brexits für die Briten
 
  • FÜHRERSCHEINE
 
Britische Führerscheine könnten nach Einschätzung der Regierung nach einem Brexit in der EU ungültig werden. Touristen müssten dann einen internationalen Führerschein erwerben, bevor sie in der EU Auto fahren dürfen. In der EU lebende Briten müssten möglicherweise erneut eine Fahrprüfung machen, um einen EU-Führerschein zu erhalten.
 
  • REISEPÄSSE
 
Briten, deren Pass am Reisetag nur noch weniger als sechs Monate gültig ist, könnte die Einreise in EU-Staaten verweigert werden. Das Gleiche gilt für Kinderpässe.
 
  • HANDY-ROAMINGGEBÜHREN

Während für EU-Bürger Roaminggebühren im EU-Ausland inzwischen entfallen, könnte es nach dem Brexit für Briten wieder teuer werden. Ein besonderes Ärgernis könnte dies in der britischen Provinz Nordirland für in der Nähe der Grenze zu Irland lebende Briten werden, wenn ihr lokaler Anbieter ein schwächeres Signal als ein EU-Auslandsanbieter sendet und sich ihr Handy automatisch ins ausländische Netz einwählt.
 
  • GEBÜHREN FÜR KARTENZAHLUNG
 
Die britische Regierung warnt britische Konsumenten vor gestiegenen Kosten und längeren Bearbeitungszeiten bei Zahlungen in Euro. Die Kosten bei der Kartenzahlung zwischen Großbritannien und der EU würden steigen. Ein EU-Verbot, Konsumenten bei der Nutzung bestimmter Zahlungsmethoden zur Kasse zu bitten, würde zudem für Großbritannien nicht mehr gelten.
 
Beim grenzüberschreitenden Online-Shopping drohen zusätzliche Kosten, weil nach Großbritannien geschickte Pakete nicht mehr von Vergünstigungen bei der Mehrwertsteuer profitieren würden.
 
  • SPERMA-ENGPASS
 
Die britische Regierung warnt vor Verzögerungen bei der Einfuhr von Spermaspenden für britische Paare, die eine künstliche Befruchtung planen. Im Vereinigten Königreich selbst ging die Zahl der Samenspenden stark zurück, seitdem Spender durch eine Gesetzesänderung 2005 das Recht auf Anonymität verloren. Im vergangenen Jahr importierte Großbritannien rund 3000 Spermaspenden von der größten europäischen Samenbank in Dänemark.
 
  • JURISTISCHE STREITIGKEITEN
 
Rechtsstreitigkeiten, etwa die Scheidung von binationalen Paaren oder grenzüberschreitende Sorgerechtsprozesse, könnten deutlich komplizierter, langwieriger und letztlich für die Beteiligten auch teurer werden. Gerichte in EU-Staaten könnten Urteile britischer Gerichte möglicherweise nicht mehr anerkennen.
 
  • TABAK
 
Die EU-Gesetzgebung zum Tabakkonsum würde durch britisches Recht abgelöst. Für die Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen müssten neue Bilder beschafft werden, weil die Rechte für die derzeit verwendeten abschreckenden Fotos bei der EU liegen.
 
  • UNRUHEN
 
Die britische Polizei bereitet sich im Falle eines harten Brexit laut einem Zeitungsbericht sogar auf soziale Unruhen vor. Befürchtet wird demnach, dass Engpässe bei Lebensmitteln oder anderen Gütern zu "verbreiteten Unruhen führen könnten". Diese könnten sich über einen Zeitraum zwischen drei Monaten vor und drei Monaten nach dem für den 29. März kommenden Jahres geplanten Brexit erstrecken.
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